„Digitalisierung trifft schwächer Ausgebildete“
Jeder dritte Arbeitslose in Tirol ist über 50 Jahre. Weiterbildungen und Umschulungen werden laut Experten wichtiger, um am Arbeitsmarkt zu bestehen.
Innsbruck –Geringer qualifizierte Arbeitnehmer in der Produktion und im Dienstleistungssektor sind stärker von den Veränderungen am Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung betroffen. Sprich: Durch den stärkeren Einsatz von vernetzten Robotern und die Verlagerung des Dienstleistungssektors in das Internet sehen Experten zahlreiche Jobs gefährdet.
Über den Wandel der Arbeitswelt diskutierten gestern Wissenschafter im Arbeitsmarktservice Tirol (AMS). „Der Wandelprozess am Arbeitsmarkt ist dynamischer als früher. Dabei gibt es viele Unsicherheiten. Wir müssen uns jetzt damit beschäftigen“, sagt Sabine Platzer-Werlberger vom AMS.
Der Trend zur Digitalisierung und höheren Qualifikation spiegelt sich in der Entwicklung der Informations- und Kommunikatinsbranche (IKT) wieder. Bereits im Jahr 2013 wurden in dem Bereich um 11.400 mehr Beschäftigte in akademischen IKT-Berufen gezählt als 2011 (+19,3 Prozent) – während im selben Zeitraum die Zahl der geringer Qualifizierten in dieser Sparte um 11,5 Prozent sank.
Wichtig sei es daher, sich im Beruf ständig weiterzubilden. Gleichzeitig müsse die Bereitschaft der Arbeitnehmer steigen, sich auf andere Berufe umschulen zu lassen. So könnten Arbeitskräfte, die aktuell in der Industrie beschäftigt sind, etwa im Bereich der Pflege unterkommen, wo der Arbeitskräftebedarf steige.
Ein Problem sei zudem die hohe Altersarbeitslosigkeit. Jeder dritte Arbeitslose in Tirol ist über 50 Jahre. „Für Ältere bedeutet die Veränderung, dass sie ihre Qualifikationen und Schlüsselkompetenzen stetig stärken müssen“, sagt Roland Löffler, Projektleiter am Institut für Berufsbildungsforschung. (ecke)