Bischofs-Boykott - Melkitischer Patriarch verschob Synode im Libanon

Beirut (APA/Kathpress) - Weil viele Bischöfe fernblieben, hat der melkitische Patriarch Gregorios III. Laham die für diese Woche einberufene...

Beirut (APA/Kathpress) - Weil viele Bischöfe fernblieben, hat der melkitische Patriarch Gregorios III. Laham die für diese Woche einberufene jährliche Bischofssynode im Libanon verschoben. Laut arabischen Medien begründete das Kirchenoberhaupt mit Amtssitz in Syriens Hauptstadt Damaskus seine Entscheidung mit einem fehlenden Quorum. Das Fernbleiben etlicher Bischöfe bezeichnete er demnach als einen Akt des Ungehorsams.

Hintergrund sind offenbar Versuche, den seit dem Jahr 2000 amtierenden, 82-jährigen Patriarchen zum Rücktritt zu bewegen. Gregorios III. ist Patriarch von Antiochien und dem Ganzen Orient, von Alexandrien und von Jerusalem. Damit ist er das Oberhaupt der mit der römisch-katholischen Kirche unierten melkitischen griechisch-katholischen Kirche.

Lediglich 10 der 22 Bischöfe waren demnach zur Synode erschienen. Laut einem Bericht des arabischsprachigen christlichen Nachrichtenportals „Abouna.org“ von Dienstagabend verwies Laham in seiner Erklärung auf ein Schreiben des Leiters der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kurienkardinal Leonardi Sandri. Dieser hatte die Bischöfe im Mai an ihre Verpflichtung zur Teilnahme an der Synode erinnert und gemahnt, die kirchenrechtlichen Regelungen zum Rücktritt des Patriarchen ließen keinen Spielraum für derartige Rücktrittsforderungen. Sandri forderte die Bischöfe demnach auf, innerkirchliche Schwierigkeiten im Rahmen der Synode zu klären.

Nach dem Kirchenrecht für die Ostkirchen wird der Patriarch auf Lebenszeit ernannt. Er kann nur bei schwerwiegenden Gründen des Amtes enthoben werden oder aber selbst der Synode oder dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Einen Amtsverzicht unter dem „illegalen Druck“ einiger Bischöfe lehne er ab, so Gregorios III.