Musik

Jeunesse: Bässe, Brahms und böse Buben

© APA/HANS KLAUS TECHT

Jeunesse Innsbruck wartet 2016/17 mit namhaften Vorlesern und aufstrebendem Nachwuchs auf.

Innsbruck –Im Rückblick stilisierte sich George Antheil nur allzu gern als wilder Hund, der stets auf den „Worst Case“ vorbereitet war. Die Bühne betrat er nur mit geladenem Revolver, um sich bei allzu großen Publikumsprotesten den Weg freischießen zu können. Zum Einsatz dürfte die Pistole nie gekommen sein. So sie überhaupt existierte. Denn mit der Wahrheit nahm es Antheil in seinen Lebenserinnerungen „Bad Boy of Music“ nicht so genau. Beglaubigt freilich ist, dass Antheil, geboren 1900 in New Jersey, im Paris der 1920er-Jahre mit seiner Maschinenmusik für einiges Aufsehen gesorgt hat. Sein „Ballet mécanique“, die „Airplane Sonate“ und „Sonate Sauvage“ gehörten zum Soundtrack der „lost generation“ – und auch später, als ihm Hollywood symphonische Scores abverlangte, finden sich erstaunliche Anekdoten: Er vermittelte Ernst Krenek als Komponist der Oper „La Traviata“ an ein Studio, verfasste angefeuert von T. S. Eliot einen ziemlich unanständigen Kriminalroman und entwickelte gemeinsam mit Schauspielstar Hedy Lamarr eine bis in die Gegenwart folgenreiche Möglichkeit drahtloser Kommunikation.

Dass es durchaus lustig zugehen kann, wenn Karl Markovics begleitet von Pianisten Gottlieb Wallisch aus Antheils autobiografischen Fantastereien liest, weiß man bereits seit der Tirol-Premiere von „Bad Boy of Music – George Antheil“ beim Wattener „Musik im Riesen“ 2014. Im Rahmen des „Jeunesse“-Programm 2016/17 gastieren Markovics und Wallisch mit ihrer „furiosen Hommage in Wort und Klang“ am 24. November erstmals in Innsbruck.

Auftakt der kommenden Jeunesse-Spielzeit ist am 15. Oktober ein Konzert des Chorus sine nomine unter Johannes Hiemetsberger in der Pfarrkirche Pradl. Das vielfach ausgezeichnete Vokalensemble, das heuer seinen 25. Geburtstag feierte, beschäftigt sich in seinem Jubiläumsprogramm u. a. mit Kompositionen von Johannes Brahms.

Weitere Schwerpunkte des von Eva Steinbacher koordinierten Programms liegen auf Konzerten aufstrebender Nachwuchsmusiker: Am 18. Jänner 2017 gastieren Emmanuel Tjeknavorian (Violine) und Maximilian Kromer (Piano), am 27. März der Pianist Aaron Pilsan, String & Bass, die neue Formation des Kontrabassisten Georg Breinschmid, gibt Anfang Mai ihr Innsbruck-Debüt. Zum Abschluss des Veranstaltungsreigens im Juni kommenden Jahres fordert die Combo Faltenradio um Multiinstrumentalist Matthias Schorn „Respekt“ ein. Komplettiert wird das insgesamt 30 Konzerte umfassende Jahresprogramm der Jeunesse Innsbruck von einem umfangreichen Angebot für Kinder und Jugendliche. (TT)