Brexit - EU-Währungskommissar warnt Briten vor Folgen

Berlin (APA/AFP) - EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hat die Briten eindringlich davor gewarnt, am Donnerstag für einen Austritt aus der...

Berlin (APA/AFP) - EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hat die Briten eindringlich davor gewarnt, am Donnerstag für einen Austritt aus der Europäischen Union zu stimmen. „Jede Abstimmung hat Konsequenzen: Drin heißt drin und raus heißt raus“, sagte er den Zeitungen der deutschen Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).

Es sei besser, Großbritannien in der EU zu haben, und es sei besser für Großbritannien, in der EU zu bleiben.

Am Donnerstag sei ein entscheidender Tag für Europa, sagte Moscovici. Unabhängig von dem britischen Referendum rief der EU-Kommissar die Europäer zu tief greifenden Reformen auf. „Was in Großbritannien auch immer passiert: Wir müssen Europa grundlegend verändern.“ Europa brauche einen „Neustart“.

Besonders wichtig sei, in der Eurozone eine gemeinsame Wirtschaftspolitik zu betreiben, die „so effizient ist wie die Geldpolitik“, sagte Moscovici. Zudem sei die Zeit gekommen, „die Währungsunion zu vertiefen und zu vervollständigen“.

Moscovici verwies auf den Erfolg rechtspopulistischer Parteien und stellte fest: „Es ist klar, dass Europa weniger populär ist als es einmal war.“ Die Menschen seien von Europa enttäuscht. Es wäre nun allerdings „die falsche Antwort“, die EU aufzugeben. „Wir brauchen eine europäische Zusammenarbeit, die Jobs und Wachstum schafft, die Flüchtlingskrise löst und die Außengrenzen sichert“, sagte der Kommissar. „Das ist die Lehre aus dem britischen Weckruf. Wir müssen zuhören - und verstehen, was die Bürger wollen.“

In einem historischen Referendum stimmen am Donnerstag die Briten darüber ab, ob sie aus der EU austreten wollen. Der Ausgang des Referendums, das Premierminister David Cameron im Februar angesetzt hatte, könnte Schockwellen weit über das Königreich hinaus auslösen.

Nicht nur Brexit-Gegner warnen vor einem wirtschaftlichen Niedergang Großbritanniens und dem Erstarken rechtspopulistischer Strömungen in ganz Europa, sollten die Briten als erste Nation ihre EU-Mitgliedschaft aufkündigen. Die EU-Gegner sehen im Austritt die Chance, Souveränität zurückzugelangen und die Einwanderung stärker begrenzen zu können. Die Wahllokale schließen um 23.00 Uhr MESZ. Mit aussagekräftigen Teilergebnissen ist erst Freitag früh zu rechnen.

(Die Äußerungen liegen AFP in redaktioneller Fassung vor)