Innsbruck

Festival im Zeughaus: Musikalisch einen Gegenpol setzen

© Tuco Music

Auftakt für das Innsbrucker Musikfestival Arsenal. „The Informal Thief“ ist einer der spannenden Tiroler Acts heute im Zeughaus.

Von Silvana Resch

Innsbruck –Die Wetterprognose klingt vielversprechend, das Line-up auch: Das Arsenal Music & Vintage Fair bringt heute die feinsten heimischen Acts auf die Bühne – Molly, Vaseva oder Jo Stockhölzer, Headliner sind die Salzburger Steaming Satellites. Einer der Arsenal-Organisatoren ist Lukas Klestil alias The Informal Thief. Mit seinem selbstbetitelten Folk-Debütalbum hat der Innsbrucker aufhorchen lassen. Der Singer/Songwriter im TT-Gespräch über Einflüsse, Heimweh und Heimatleid.

Für ein Video haben Sie „Girl from the North Country“ von Bob Dylan gecovert. Den Song hatte Dylan für seine Jugendliebe in der Provinz geschrieben. Sie leben in Wien, welches Verhältnis haben Sie zur Provinz?

Lukas Klestil: „Girl from the North Country“ ist eines meiner Lieblingslieder von Dylan. Warum das so ist, darüber habe ich mir nicht großartig Gedanken gemacht. Aber eigentlich hat alles, was ich mache, mit der Provinz zu tun.

Inwiefern? Die Natur, Wald und Berge spielen in Ihren melancholischen Songs und den Videos ja eine wichtige Rolle.

Klestil: Natur ist immer ein Thema, wenn ich nur in der Großstadt sitzen würde, wäre die Musik nicht melancholisch, sondern depressiv. Ich bin sehr oft in Tirol, mein Geburtshaus liegt im Wald, das letzte Haus in Igls. Ich glaube, ich will mir Tirol schönreden. Es wäre ja auch schön, wenn es nicht so verkorkst wäre: Diese Einstellung, alles, was man nicht kennt, blöd zu finden. Es gibt auch Songs, wo es um Religiosität geht, etwa in „Ghosts & Doves“. Ich versuche, mir mit der Musik einen Gegenpol zu schaffen.

Sie studieren an der Angewandten Fotografie, wie sind Sie zur Musik gekommen?

Klestil: Zufällig, mit fünf Jahren habe ich mal Klavierunterricht bekommen, glorreiche zwei Monate, und dann habe ich wieder aufgehört. Nach der Matura habe ich dann dieses Hippie-Freiheitsgefühl ausgelebt und bin mit Gitarre durch Südamerika, hab mich hingesetzt und irgendeinen Schas gespielt. Bis ich Musiker wie Tallest Man on Earth lieben gelernt habe und mir gedacht habe: Es gibt so viel mehr, was man machen kann. Das ist jetzt dreieinhalb Jahre her.

Live treten Sie auch mal mit Band auf, Ihr Debüt ist sehr minimalistisch.

Klestil: Damals habe ich mir gedacht, ich arrangiere mich leichter mit mir selber als mit anderen Musikern. Das hat sich mittlerweile verändert. Jetzt produziere ich gerade wieder, kein volles Band­album, aber mit mehr Instrumenten. Heute spiele ich mit Band.

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