Kitzbühel

Flüchtlingsherberge in St. Ulrich ungewiss

© Wörgötter

Der Gemeinderat in St. Ulrich will, dass vorerst 16 Flüchtlinge in das dafür vorgesehene Haus einziehen. Der Besitzer besteht jedoch darauf, alle 25 Betten zu füllen.

Von Miriam Hotter

St. Ulrich a. P. –Das Thema Flüchtlinge wurde in St. Ulrich bereits bei der Infoveranstaltung am 7. Juni kontrovers diskutiert. Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag wurde nun über die Aufnahme von hilfsbedürftigen Menschen abgestimmt – und wieder gingen die Meinungen auseinander. Mitdiskutiert haben auch zahlreiche Bürger, die sich das Ergebnis der Abstimmung nicht entgehen lassen wollten. „Seit sechseinhalb Jahren war unser Gemeindesaal nicht mehr so voll. Nicht nur die Temperaturen versprechen, dass es heute eine heiße Sitzung wird“, sagte Bürgermeisterin Brigitte Lackner und stellte gleich zu Beginn klar, dass sie für die Aufnahme von Flüchtlingen sei. „Bevor der Bund eingreift und uns womöglich viel mehr Asylwerber schickt.“

Bevor der Gemeinderat darüber abstimmte, wurde Thomas Abfalter gebeten, ein paar Worte an die Gemeinderäte und an die Zuhörer zu richten. Abfalter ist beim Bundesheer tätig und wohnt mit seiner Familie in St. Ulrich. „Ich war in Syrien und habe Kontakt mit Flüchtlingen gehabt. Ich appelliere an die Gemeinde, der Aufnahme zwar positiv gegenüberszustehen, die Sache aber nicht blauäugig zu sehen.“ Er sei dafür, keine Männergruppen, sondern Familien mit Kindern unterzubringen. „Das sollte auch im Vertrag verklauselt werden“, betonte Abfalter.

Auch die Bürgermeisterin versicherte, ausschließlich Familien und Frauen aufnehmen und das im Vertrag mit den Sozialen Diensten (TSD) festzuhalten zu wollen. „Wir müssen uns das gut überlegen. In Scharnitz haben sie auch mit Familien angefangen, jetzt sind nur Männer da“, warf Vizebürgermeister Christoph Würtl ein. Auch eine Zuhörerin meinte: „Ich bin für Flüchtlinge, aber nicht im Siedlungsgebiet.“ Ein anderer Bürger sprach sich dafür aus, die Unterkünfte „irgendwo am Rand“ zu errichten.

Das Haus, in dem Flüchtlinge untergebracht werden sollen, stellt ein St. Ulricher zur Verfügung. Darin könnten 25 Flüchtlinge – die laut Quote in St. Ulrich unterkommen sollen – aufgenommen werden. Den Vorschlag der Gemeinde, vorerst 16 Flüchtlinge aufzunehmen, lehnte der Hausbesitzer ab und nannte wirtschaftliche Gründe dafür. Trotzdem beschloss der Gemeinderat mit elf Ja- und zwei Neinstimmen, vorerst nicht mehr Flüchtlinge nach St. Ulrich zu holen.

Was nun? Bezirkshauptmann Michael Berger erklärte auf Anfrage der TT, dass das Projekt nicht umgesetzt wird, solange man sich nicht einig werde. „Die TSD werden Kontakt zum Hausbesitzer suchen und sich um eine Einigung bemühen.“

Georg Mackner von den TSD kann jene Bürger beruhigen, die nun die Aufstellung von Containern befürchten. „Wir schauen, dass wir ein gutes Einvernehmen zusammenbringen.“

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