Prozess um versuchten Doppelmord in Graz 1: Waffe war Eisenrohr
Graz (APA) - Ein doppelter Mordversuch sowie zwei Fälle von Körperverletzung werden jenem Steirer vorgeworfen, der am Donnerstag in Graz vor...
Graz (APA) - Ein doppelter Mordversuch sowie zwei Fälle von Körperverletzung werden jenem Steirer vorgeworfen, der am Donnerstag in Graz vor einem Geschworenengericht gestanden ist. Der Mann soll mit einem Eisenrohr, das mehrere Spitzen aufwies, auf eine Mutter und ihre beiden kleinen Kinder losgegangen sein. Als Motiv ortete die Gerichtspsychiaterin Eifersucht, weil die Kindern nicht mehr zu ihm kamen.
Der 53-jährige Angeklagte, der Eltern und Bruder unter teilweise tragischen Umständen verloren hatte, machte einen eher bedauernswerten Eindruck: einsam, ohne je einen Beruf erlernt zu haben und ohne soziale Kontakte. Doch dann zeigte der Staatsanwalt das präparierte, mit Spitzen versehene Eisenrohr, mit dem er auf eine Frau und ein damals sechsjähriges Mädchen eingedroschen hat.
Zwischen dem Kennenlernen der Kinder und dem beinahe Töten lagen fast drei Jahre, in denen sie der Mittelpunkt im Leben des Steirers waren. Zunächst kamen die Mädchen oft zu ihm spielen, er kaufte Süßigkeiten und sogar einen großen Fernseher, was den Eltern nicht so ganz recht war. Als er auch für die Kleinen kochte, versuchte vor allem die Mutter, den Kontakt einzuschränken. Dann zog eine Familie mit einem elfjährigen Buben in die Nachbarschaft, und die Mädchen widmeten sich lieber dem neuen Spielgefährten.
Das verkraftete der 53-Jährige offenbar nicht, und er sah in der Mutter die Schuldige. Als es zum Streit kam, holte er ein langes Eisenrohr mit nach außen gebogenen Spitzen und ging auf die Frau los. Das kleinere Kind klammerte sich an die Mutter, also schlug er auch auf das Mädchen ein. Die ältere Tochter und ein Nachbar, der dazwischen ging, wurden leicht verletzt.
„Erschlagen hab‘ ich sie nicht wollen“, meinte der Angeklagte vor Gericht. Staatsanwalt Oliver Krenn bezeichnete ihn als „rasend vor Eifersucht und aggressiv“. Der Verteidiger, der sich auf wenige Sätze beschränkte, meinte nur, das Eisenrohr „würde ich nicht als Waffe bezeichnen“.