Zielpunkt-Pleite - Grünes Licht für Sozialplan für 209 Lagerarbeiter
Wien (APA) - Nach langem Warten bekommen 209 ehemalige Wiener Zielpunkt-Lagerarbeiter Geld. Am Donnerstag hat das Arbeits- und Sozialgericht...
Wien (APA) - Nach langem Warten bekommen 209 ehemalige Wiener Zielpunkt-Lagerarbeiter Geld. Am Donnerstag hat das Arbeits- und Sozialgericht grünes Licht für einen Sozialplan gegeben. Bis Ende Juli sollen sie ihren Anteil überwiesen bekommen, teilte die Gewerkschaft vida mit. 2,1 Mio. Euro fließen, niemand soll weniger als 1.000 Euro bekommen.
Die Gewerkschaft und die Pfeiffer-Gruppe hatten sich monatelang um einen Sozialplan für die Beschäftigten des Pfeiffer-Logistikzentrums, das nur Zielpunkt als Kunden hatte, gestritten. Ursprünglich hatte es einen solchen gar nicht gegeben, was der Zielpunkt-Mutter Pfeiffer massive Kritik der Arbeitnehmervertreter einbrachte.
Jetzt lässt Pfeiffer 2,1 Mio. Euro statt der ursprünglich angebotenen 1,8 Mio. Euro springen. „Wir haben eine Einigung noch vor dem Sommer geschafft und verhindert, dass sich die Verhandlungen auch noch bis in den Herbst hineinziehen und die Betroffenen noch länger auf finanzielle Unterstützung warten müssen“, so vida-Gewerkschafter Andreas Gollner. Menschen mit Kindern, Alleinerzieher, ältere und langjährige Beschäftigte wurden besonders berücksichtigt. „Ebenso bringen Karenzzeiten keinen Nachteil bei der Berechnung und keiner der Beschäftigten bekommt weniger als 1.000 Euro“, so Gollner und Erich Schönleitner von der Pfeiffer-Gruppe in einer Aussendung.
Das Pfeiffer-Logistikzentrum in Wien war nicht direkt von der Zielpunkt-Pleite betroffen. Da das Lager aber nur Zielpunkt als Kunden hatte, hat es mit Schließen der letzten Zielpunkt-Filiale zugesperrt. „Pfeiffer Logistik selbst besteht weiter, es handelte sich um eine Teilbetriebsschließung“, so Gollner zur APA.
Die betroffenen 209 Mitarbeiter, die nun Geld sehen, sind großteils Lagerarbeiter (etwa 170 Personen). Der Rest sind Angestellte, sagte Gollner. „Viele haben Migrationshintergrund, sie waren teilweise sehr lang beschäftigt. Im Unterschied zu den Angestellten gibt es bei den Arbeitern im Handel nicht so eine hohe Fluktuation.“ Die meisten der 209 Personen stehen noch immer ohne Job da.
Auf den Sozialplan haben sich Pfeiffer und Gewerkschaft erst via Gericht geeinigt. Vor Weihnachten habe Pfeiffer lediglich 1,8 Mio. Euro angeboten - „ohne Chance auf Erhöhung“, so Gollner. Nach langem Hin und Her haben die Streitparteien dann vor ein paar Wochen einen gemeinsamen Vorschlag beim Arbeits- und Sozialgericht eingebracht; dort läuft ein Schlichtungsverfahren. Am Donnerstag hat das Gericht den Sozialplan mündlich durchgewunken, die schriftliche Ausfertigung dürfte in zwei Wochen vorliegen.
Die Zielpunkt-Pleite hat insgesamt 2.700 Beschäftigte in 229 Filialen den Job gekostet. Im November 2015 hat die Pfeiffer-Gruppe die jahrelang Verluste schreibende Handelskette in den Konkurs geschickt, weil sie die 60 Mio. Euro, die zur Sanierung nötig gewesen wäre, nicht aufbringen konnte. Die Handelsangestellten haben ihre ausstehenden Gehälter aus dem Insolvenzentgeltfonds bekommen.
~ WEB http://www.zielpunkt.at ~ APA236 2016-06-23/12:32