Bodensee-Fischfang: Schlechtestes Ergebnis seit 1917
St. Gallen (APA/sda) - Der Fang der 106 Berufsfischer am Bodensee-Obersee betrug 2015 noch rund 261 Tonnen: Das Ergebnis liegt um 40 Prozent...
St. Gallen (APA/sda) - Der Fang der 106 Berufsfischer am Bodensee-Obersee betrug 2015 noch rund 261 Tonnen: Das Ergebnis liegt um 40 Prozent tiefer als 2014 und bedeutet das schlechteste Fangjahr seit 1917. Sorgen bereiten die Zunahme der nicht verwertbaren kleinen Stichlinge.
Am Donnerstag hat die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) eine ganze Reihe von schlechten Zahlen veröffentlicht: Sie zeigen einen nochmaligen Einbruch bei den Fangerträgen im Bodensee-Obersee. Die Gründe seien der unverändert niedrige Nährstoffgehalt im Wasser sowie die „weiter ansteigenden Kormoranzahlen“.
Der Rückgang bei den Fangerträgen betrifft die beiden wichtigen „Wirtschaftsfischarten“ Felchen und Barsche in ähnlichem Ausmaß: Der Felchenertrag lag 2015 mit 152,4 Tonnen um 68,4 Prozent unter dem Zehnjahresmittel. Bei den Barschen ist der Ertrag von 50 Tonnen im Vorjahr auf noch 23,4 Tonnen zurückgegangen.
Während Felchen und Barsche immer seltener in den Netzen der Berufsfischer landen, habe sich dafür der „Dreistachlige Stichling“ „explosionsartig“ entwickelt. Die Stichlinge machten inzwischen zahlenmäßig 80 Prozent des Fischbestands im Freiwasser aus, teilte die IBKF mit.
Es handle sich um eine „fischereibiologisch außergewöhnliche Entwicklung“, die es in keinem anderen großen und nährstoffarmen See gebe. Die Fischereiforschungsstelle in Langenargen werde in einem dreijährigen wissenschaftlichen Untersuchungsprojekt die Ursachen analysieren und mögliche Handlungsoptionen aufzeigen.
Zum Schutz der Barsche und Felchen wurden nun Schonmaßnahmen beschlossen. So gibt es eine neue Einsatztiefe für Barschnetze, damit kleine Felchen nicht als Beifang darin landen. Zudem wurden die Netzeinsatzzeiten der Berufsfischer geändert.
Eine Reihe von Fischern habe bereits auf die Situation reagiert und mit der Verarbeitung von Karpfen oder Rotaugen sowie anderen Weißfischen begonnen, heißt es in der Mitteilung.