Kunst

Farbräume, die Bergiges suggerieren

© galerie thoman

Großformatiges von Herbert Brandl in Florian Werners Kunst-Kathedrale am Arlberg.

Von Edith Schlocker

St. Christoph am Arlberg –Allein schon ihrer XXL-Formate wegen sind vier der Bilder von Herbert Brandl, die nun in Florian Werners Contemporary Art Hall in St. Christoph zu sehen sind, ausstellungstechnisch eine Herausforderung. Der junge, hochalpine Kunstort hat die entsprechenden Räume, weshalb hier etwa ein 2,70 mal 9,80 Meter großes Gemälde gezeigt werden kann, das bisher nur 2004 bei Brandls großer Personale im Museu de Serralves in Porto zu sehen war. Ein zu delikaten Farbflecken aufgelöstes Bergpanorama, das wunderbar an diesen Ort passt.

Deren von der Wiener section.a – diesmal in Zusammenarbeit mit der Galerie Thoman – kuratierten Ausstellungen generell auf irgendeine Weise mit dem Ort zu tun haben sollen. Wobei Hausherr Florian Werner zugibt, mit der Brandl-Schau wesentlich glücklicher zu sein als mit der von ihrem Wesen her viel spröderen Eröffnungsschau vor einem Jahr. Denn er liebe die Farbe, gesteht Werner, und dass diese die Kunst Brandls dominiert, ist unübersehbar.

In der acht Meter hohen „Kathedrale“ der unter die Erde vergrabenen Kunsthalle hängen drei 6 mal 3,20 Meter große Hochformate, die eigentlich für einen Kirchenraum gedacht waren. Gewaltige Kraftakte purer Malerei, erschaffen in einem fast tranceartigen Zustand, wie der Künstler sagt. Geschichtet in einem exzessiven Akt als gewagtes Spiel aus Aktion und Reaktion. Verdichtet zu emotional besetzten Farbräumen, die nur vage Reales suggerieren.

Je kleiner Brandls Formate sind, umso assoziativer kommen ihre Inhalte daher. Etwa in den ebenfalls in der Schau gezeigten zwei Serien von Monotypien, die einmal als raffiniertes Weiterdenken von Sequenz zu Sequenz angelegt sind bzw. als poetische Variation landschaftlicher Strukturen allein in Schwarzweiß.

Bei einem für Herbst geplanten Perspektivenwechsel sollen ausgewählte Künstler in Dialog mit Herbert Brandls Arbeiten treten.