Brexit - IV: EU braucht nun Antworten für Zukunftsfähigkeit

Wien (APA) - Der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Kapsch, bedauert die Entscheidung der Briten, die EU verlassen zu wollen...

Wien (APA) - Der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Kapsch, bedauert die Entscheidung der Briten, die EU verlassen zu wollen. Freilich sei das Votum zu akzeptieren. Nun sei die EU gefordert, „rasch Antworten für ihre Zukunftsfähigkeit zu geben, um die Vertrauenskrise zu lösen“. Obwohl das Netz zwischen den bleibenden EU-Staaten fest genug gewoben sei, müsse man eine Destabilisierung erwarten.

Das Ergebnis zeige auch, wie ernst man die Europaverdrossenheit vieler EU-Bürger nehmen müsse. „Wir brauchen eine Union, die ihre Strukturen an die Anforderungen der Zukunft anpasst - vor allem bei Internationalisierung, Digitalisierung sowie Migration und Integration“, betonte Kapsch am Freitag in einer Aussendung in Reaktion auf den bevorstehenden Ausstieg der Briten aus der EU („Brexit“). Er erinnerte auch, dass „sämtliche Prognosen mittel- bis langfristig von Wachstums-, Einkommens- und Arbeitsplatzverlusten ausgehen“.

Für Österreich seien Exporteinbußen zu befürchten. Langfristig würde der Schaden für die heimische Volkswirtschaft aber wohl gering ausfallen, so Kapsch.

„Nationale Alleingänge schwächen Europa im globalen Wettbewerb, die EU-Mitglieder müssen auf verstärkte Kooperation und weitergehende Integration setzen“, so der IV-Präsident. Bei ihrem Treffen nächste Woche müsse es den Staats- und Regierungschefs gelingen, den Rückschlag des Referendums zu überwinden und in eine neue Richtung aufzubrechen. Auch zur Beruhigung der internationalen Märkte sei es jetzt notwendig, rasch erforderliche Schritte für eine Loslösung Großbritanniens einzuleiten. „Umso wichtiger ist es nun, dass Europa nach vorne schaut und die verbleibenden 27 Mitgliedstaaten gemeinsam und geschlossen das weitere Prozedere in einem geordneten Rahmen abwickeln“, sagte Kapsch.

Kapsch bedauert auch, dass die EU mit den Briten ein „wichtiges Korrektiv“ verliere: „Mit seiner liberalen, wettbewerbsorientierten Ausrichtung und einer Politik der freien Märkte war das Vereinigte Königreich wichtiger Gegenpol zu der oftmals protektionistischen Position anderer zum Teil auch großer Mitgliedstaaten, die sich für eine stärkere Transferunion einsetzen.“ Auch die Vernetzung mit den USA werde die EU nicht so rasch ersetzen können.

~ WEB http://www.iv-net.at/ ~ APA173 2016-06-24/10:08