Brexit - Erste-Asset-Manager: Riskante Anlagen bleiben unter Druck
Wien (APA) - Nach der Entscheidung der britischen Bevölkerung für einen Austritt aus der EU (Brexit) gehen die Anlageexperten der Erste Grou...
Wien (APA) - Nach der Entscheidung der britischen Bevölkerung für einen Austritt aus der EU (Brexit) gehen die Anlageexperten der Erste Group davon aus, dass die Investoren auch nach der unmittelbaren Marktreaktion am heutige Tag mittelfristig Risiko meiden und Risikoanlagen dementsprechend unter Druck bleiben werden.
„Wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen, vor allem seitens der Zentralbanken, werden die negativen Folgewirkungen mildern, aber nicht komplett abfedern können“, so Peter Szopo, Aktien-Chefstratege der Erste Asset Management am Freitag in einer Ersteinschätzung.
Das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU sei eine Zäsur in der europäischen Nachkriegsgeschichte, für das Land selbst, aber auch für die Europäische Union. „Die ökonomischen und politischen Auswirkungen sind angesichts der Unsicherheiten über die künftige politische Konstellation in Großbritannien, über das in Zukunft herrschende Handelsregime zwischen dem Land und der EU sowie über die Auswirkungen auf die Zukunft der Europäischen Union schwer abzuschätzen“, betont Szopo.
Im frühen Handel haben auch die europäischen Kapitalmärkte deutlich auf das letztlich doch überraschende Pro-Brexit-Votum der britischen Bevölkerung reagiert. Bereits in den ersten Stunden, in denen der Sieg des Brexit-Lagers erkennbar wurde, verloren das Pfund 10 Prozent und der Euro 4 Prozent an Wert gegenüber dem Dollar. Es sei davon auszugehen, dass das britische Pfund und der Euro deutlich gegenüber dem Dollar, dem Yen und dem Schweizer Franken verlieren, so Szopo.
Auch auf den Aktienmärkten sei eine massive Korrektur zu erwarten, verbunden mit einem gleichzeitigen deutlichen Anstieg der Volatilitätsindikatoren. Der japanische Markt sei heute Morgen mehr als 8 Prozent in der Verlustzone, bei britischen und europäischen Aktien ist eine zweistellige Korrektur nicht auszuschließen.
Auf den Bondmärkten sei damit zu rechen, dass die Spreads der europäischen Peripherie-Anleihen aufgehen, während die Renditen deutscher, britischer und US-amerikanischer Staatsanleihen sinken werden und in nächster Zeit gegen null - oder darunter - tendieren werden. Erwartungsgemäß werde sich Gold - wie meist in ähnlichen Schocksituationen - unter den Gewinnern befinden. Bereits in der ersten Reaktion hätten Goldfutures heute Nacht um 80 US-Dollar per Feinunze zugelegt.
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