Brexit - EU und Vorläufer bereits mehrfach geschrumpft
London (APA/AFP) - Der Austritt eines Mitgliedstaates aus der EU ist eine Premiere, nachdem die Briten nun für den Brexit gestimmt haben. Do...
London (APA/AFP) - Der Austritt eines Mitgliedstaates aus der EU ist eine Premiere, nachdem die Briten nun für den Brexit gestimmt haben. Doch geschrumpft sind die EU und ihr Vorläufer EWG schon mehrfach.
Algerien
Das nordafrikanische Land gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg weiter zu Frankreich. Die algerischen Gebiete waren dabei als französische Departements organisiert und direkter Bestandteil des Mutterlandes. Rechtlich wurde Algerien damit auch in die 1957 gegründete Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) einbezogen. Nach einem blutigen Unabhängigkeitskrieg wurde Algerien 1962 ein selbstständiger Staat und verließ damit die EWG.
Mit Blick auf die Wirtschaftsbeziehungen zu Europa bewegte sich das Land danach jahrelang in einer Grauzone und hatte weitgehend ungehinderten Zugang zum europäischen Markt. Erst später wurden die Beziehungen durch Kooperationsabkommen und 2005 durch ein Assoziierungsabkommen mit der EU geregelt.
Grönland
Die größte Insel der Welt wurde 1973 als Teil Dänemarks Mitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Nachdem Grönland weitgehende Selbstverwaltungsrechte erhalten hatte, hielt die Regierung 1982 eine Volksbefragung über den Verbleib in der EWG ab. 53 Prozent sprachen sich dabei für den Austritt aus. Grund für die Anti-Europa-Stimmung war die Überfischung grönländischer Gewässer durch Industrie-Fangflotten aus der EWG, welche die heimische Fischerei bedrohte.
Der „Gröxit“ fand dann im Februar 1985 statt. Die Fläche der EWG wurde dadurch mit einem Schlag um mehr als die Hälfte kleiner. Die Grönländer sind heute dänische Staatsbürger, aber keine EU-Bürger.
Saint-Barthelemy
Die kleine Inselgruppe in der Karibik gehörte ursprünglich zum französischen Übersee-Departement Guadeloupe. In einer Volksabstimmung löste sich das Gebiet mit rund 9.000 Einwohnern im Jahr 2007 los und wurde eine eigene französische Verwaltungseinheit. 2012 änderte Saint-Barthelemy dann auch seinen Status innerhalb Frankreichs, wurde Überseegebiet mit Autonomierechten und ist seitdem nicht mehr Teil der EU.
Auch wenn die Europäische Union damit 25 Quadratkilometer Karibik verlor, sind die Einwohner von Saint-Barthelemy weiter EU-Bürger. Und sie können durch ein Sonderabkommen sogar den Euro weiter als Währung nutzen.