Wiener Börse (Mittag) - ATX grenzt Verluste etwas ein auf minus 6,9 %

Wien (APA) - Die Wiener Börse hat sich am „Black Friday“ nach dem überraschenden EU-Austrittsvotum der Briten etwas stabilisiert und ihre he...

Wien (APA) - Die Wiener Börse hat sich am „Black Friday“ nach dem überraschenden EU-Austrittsvotum der Briten etwas stabilisiert und ihre herben Startverluste eingegrenzt. Der ATX wurde um 12.00 Uhr mit 2.088,48 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 153,63 Punkten bzw. 6,85 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -6,21 Prozent, FTSE/London -5,02 Prozent und CAC-40/Paris -7,45 Prozent.

Auch die übrigen europäischen Handelsplätze konsolidierten sich somit bis Mittag ein wenig. Allerorts waren die Handelsvolumina sehr hoch, nachdem sich die Investoren umpositionieren und auf defensivere Werte setzen. Die Investoren hatten sich gehörig verspekuliert, nachdem der ATX ebenso wie die übrigen europäischen Aktienmärkten im Vorfeld des Wahlausgangs fünf Tage in Folge zugelegt hatte.

Doch trotz des schlimmsten Kursrutsches seit 2008 an den Finanzmärkten scheinen einige Händler bereits eher zu kaufen, als zu verkaufen. „Die Kunden denken, vieles wurde überverkauft. Momentan wird sehr wenig verkauft“, wird ein Marktteilnehmer vom „Guardian“ zitiert. Einige Anleger würden bereits jetzt versuchen, Aktien zum billigstmöglichen Preis zu kaufen, wie ein Händler vom Londoner Broker XTB im „Guardian“ berichtet. Er glaube jedoch, derartige Kauflust komme zu früh: „Wir werden wohl noch einige Tiefststände testen“, erwartet er.

Unterdessen sind die Europäische Zentralbank (EZB) ebenso wie die Bank of England (BoE) bemüht, Ruhe und Kontrolle über die Situation zu vermitteln. „Die EZB steht bereit um zusätzliche Liquidität zu bieten, auch in Fremdwährungen“, hieß es in einer Mitteilung der EZB. Man habe sich in enger Absprache mit den Banken auf ein solches Szenario vorbereitet.

Vor allem Banken- und Versicherungsaktien gerieten stark unter Druck: In Wien verloren Erste Group 11,08 Prozent und Raiffeisen 8,78 Prozent. UNIQA erwischte es mit minus 6,33 Prozent und Vienna Insurance mit 7,62 Prozent.

Auch konjunkturabhängige Werte standen allerorts auf den Verkaufslisten, in Wien waren davon unter anderem Wienerberger (minus 12,04 Prozent) als größter Verlierer und voestalpine (minus 6,16 Prozent) betroffen.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX kurz nach Sitzungsbeginn bei 2.215,71 Punkten, das Tagestief lag gegen 9.15 Uhr bei 1.993,48 Einheiten. Der ATX Prime notierte zum oben genannten Zeitpunkt 6,19 Prozent tiefer bei 1.078,27 Punkten. Im prime market zeigten sich drei Titel mit höheren Kursen, 36 mit tieferen und keiner unverändert. In zwei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.

Bis dato wurden im prime market 10.110.802 (Vortag: 2.310.111) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 232,49 (70,43) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 1.596.757 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 63,53 Mio. Euro entspricht.

~ ISIN AT0000999982 ~ APA329 2016-06-24/12:08