Brexit - IHS: Auswirkungen auf Österreichs Wirtschaft relativ gering

Wien (APA) - Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) sieht auch das Institut für Höhere Studien (IHS) keinen Grund, die gestrigen Konju...

Wien (APA) - Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) sieht auch das Institut für Höhere Studien (IHS) keinen Grund, die gestrigen Konjunkturprognosen für Österreich zu überarbeiten. Die direkten Effekte eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU auf die österreichische Wirtschaft werden „relativ gering“ sein, sagte IHS-Konjunkturexperte Helmut Hofer zur APA.

Für die britische Wirtschaft werde der Austritt hingegen jedenfalls negative Effekte haben, darin seien sich alle Ökonomen einig, so Hofer. Ein „Spill-over“-Effekt, also ein Überschwappen dieser negativen Effekte auf Österreich, hält Hofer ebenfalls für gering, denn dieser Effekt sei von der Intensität der Wirtschaftsbeziehungen abhängig, und diese seien mit Österreich relativ gering. Viele andere Länder seien mehr betroffen.

Stärker sei die Gefahr, dass es über die Finanzmärkte zu negativen Auswirkungen auf Österreich kommt. „Wenn die Börsen einbrechen, dann könnte sich der Konsum verringern, die Investitionen gehen zurück und verteuern sich“, so Hofer. Das könnte dann eintreten, wenn es an den Finanzmärkten zu einem wirklichen Crash käme. „Das wird man sehen“, so Hofer.

Was nach der gestrigen Abstimmung übrig bleibe, sei die große Unsicherheit. „Wir wissen nicht genau, was in den nächsten zwei Jahren ausverhandelt wird“, so Hofer.

In seiner nächsten Konjunkturprognose im September werde das IHS das Abstimmungsergebnis und die Auswirkungen berücksichtigen. „Ich würde den Effekt als gering einschätzen“, so Hofer. Dass die Bank-Ökonomen die Effekte stärker einschätzen, hänge damit zusammen, dass diese stärker an den Finanzmärkten hängen, und diese neigen zum Überschießen. „Ich würde davon ausgehen, dass es sich wieder stabilisiert und damit die Effekte deutlich geringer sind“, so Hofer. Laut einer OECD-Simulation würden sich die Auswirkungen für Europa bis 2018 aggregiert auf einen Prozentpunkt summieren.