Brexit - FM4-Moderator Cummins: „Sehe nicht, dass UK zusammen bleibt“
Wien (APA) - FM4-Moderator Chris Cummins hat das Referendum über den EU-Ausstieg Großbritanniens in London mitverfolgt. Sei die Stimmung unt...
Wien (APA) - FM4-Moderator Chris Cummins hat das Referendum über den EU-Ausstieg Großbritanniens in London mitverfolgt. Sei die Stimmung unter Ökonomen in der London School of Economics Donnerstagabend noch entspannt gewesen, habe sich diese in den Morgenstunden verändert, als sich das Ergebnis abzeichnete. „Es bleiben jetzt viele Fragen darüber, was passiert, und wenige Antworten“, so Cummins.
„Eine demokratische Entscheidung sollte man mit Würde annehmen“, hielt der Moderator in einer schriftlichen Reaktion gegenüber der APA fest. „Aber wenn man sich das Alter der Wähler anschaut, zeigt sich sehr deutlich, dass die Jungen, die oft in prekären Verträgen stecken und ihr Arbeitsleben noch vor sich haben, die Hauptlast der Konsequenzen eines Brexit tragen müssen, obwohl sich jüngere Generationen deutlich für einen Verbleib ausgesprochen haben.“ Aus seiner Sicht wackelt nun auch das Vereinigte Königreich. „Mit Schottlands starkem Votum für einen Verbleib sehe ich nicht, dass Großbritannien zusammen bleibt“, unterstrich Cummins.
Aus seiner Sicht sei es unklug gewesen, das Referendum über „so eine komplizierte Beziehung“ zum jetzigen Zeitpunkt abzuhalten. Die Ausstiegsbefürworter hätten auch in Gebieten, die traditionell der Labour Party zugerechnet werden, gewonnen - „obwohl Labour sich offiziell für einen Verbleib stark gemacht hat“, gab Cummins zu bedenken. „Ich fürchte, viele Stimmen resultierten auch aus einer Abneigung gegenüber der Mainstream Politik, und die EU wurde somit zum Sündenbock.“ Es lasse sich nicht sagen, ob die Unzufriedenheit mit der Globalisierung, die Frustration über eine abgehobene Politik oder der verlorene Draht der Politiker zu den Wählern letztlich den Ausschlag gegeben habe.