Brexit - Platter sieht „Ruf nach Reformen“ und äußert Kritik an EU
Innsbruck (APA) - Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat sich am Freitag nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt „schockie...
Innsbruck (APA) - Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat sich am Freitag nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt „schockiert“ gezeigt und Kritik an Brüssel geübt. „Die Europäische Union muss sich dringend ändern - der Ruf nach Reformen kann nicht lauter sein“, so Platter.
„Was als idealer Staatenbund für den sozialen und wirtschaftlichen Frieden begann, wird immer mehr zu einem undurchsichtigen, schwerfälligen Bürokratenapparat“, bemängelte Tirols Landeschef. Daher sei es „kein Wunder“, wenn sich die Bevölkerung der einzelnen europäischen Länder von der Idee abwendet.
Der „aufgeblähte Apparat in Brüssel“ koste viel Geld und verursache „in zahlreichen Fällen“ eine unnötige Mehrarbeit für Bürger, Unternehmer, Institutionen und Behörden. Hingegen funktioniere auf regionaler Ebene vieles sehr gut, argumentierte Platter: „Wir als Euregio machen vor, wie Europa funktionieren kann“.
„Volksentscheidungen sind in einer Demokratie zu akzeptieren“, meinte Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger, der sich „persönlich über das Ergebnis nicht erfreut“ zeigte. Er sei der Ansicht, dass man Reformen nur von innen heraus bewerkstelligen kann, so Abwerzger. Die „Schuld“ für den Ausgang der britischen Brexit-Abstimmung sah der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann „bei den EU-Bürokraten Schulz (EU-Parlamentspräsident, Martin, Anm.) und Juncker (EU-Kommissionspräsident, Jean-Claude, Anm.) mit ihrer abgehobenen - an der Bevölkerung vorbeigehenden - Politik und die unverantwortliche Willkommenspolitik der Frau Merkel (deutsche Bundeskanzlerin, Angela, Anm.)“.
Eine „schwere Watschn“ für die Wirtschaft ortete der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer durch die Entscheidung der Briten. „Das tut uns weh“, meinte Bodenseer gegenüber ORF Tirol. Die Exportbedingungen würden durch eine Abwertung des Pfunds schwieriger werden. Und auch für die vielen englischen Gäste, die Tirol vor allem im Winter, aber auch im Sommer aufsuchen, werde der Urlaub wieder teurer, so Bodenseer. Und das werde der Tiroler Tourismus spüren.