Europas Börsen kommen nach Brexit-Votum massiv unter die Räder
Frankfurt am Main (APA) - Die Europäischen Leitbörsen sind am Freitag im Verlauf nach dem britischen „Ja“ zum Austritt aus der Europäischen ...
Frankfurt am Main (APA) - Die Europäischen Leitbörsen sind am Freitag im Verlauf nach dem britischen „Ja“ zum Austritt aus der Europäischen Union (EU) massiv unter die Räder gekommen. Bereits an den asiatischen Börsen waren die Kurse nach dem Brexit-Votum eingebrochen. Der japanische Nikkei-225 stürzte um fast acht Prozent ab. An der Wall Street werden heute ebenfalls herbe Verluste erwartet.
In Europa gab es am frühen Nachmittag durch die Bank schwere Abschläge zu verzeichnen. Der Euro-Stoxx-50 knickte gegen 13.50 Uhr um satte 278,82 Einheiten oder 9,18 Prozent auf 2.759,04 Punkte ein. Nach dem Schock zum Handelsstart hat der Index damit aber vorerst einen Boden gefunden. Der deutsche DAX konnte sein anfängliches Minus sogar etwas eindämmen und notierte im Mittagshandel bei 9.522,54 Punkten, das ist ein Minus von 734,49 Einheiten oder 7,16 Prozent. Deutlich schlimmer erwischte es die Börsen in Mailand und Madrid, die um 10 bzw. sogar 12 Prozent absackten. In Spanien wird am Sonntag ein neues Parlament gewählt.
Ein vergleichsweise moderates Minus verzeichnete dagegen der britische FTSE-100, der 278,08 Zähler oder 4,39 Prozent verlor und zuletzt bei 6.060,02 Stellen stand. Börsianer verwiesen als möglichen Grund für die relative Stärke des „Footsie“ auf den Absturz des britischen Pfund. Auch der angekündigte Rücktritt von Premierminister David Cameron, der offiziell gegen einen Brexit eingetreten war, sorgte vorerst nicht für stärkere Abschläge.
Aber nicht nur an den Aktienmärkten, sondern auch beim Euro ging es zum Wochenschluss steil bergab. Im Frühhandel brach die Gemeinschaftswährung um über vier Prozent bis auf ein Tagestief von 1,0911 Dollar ein, im Verlauf setzte aber bereits wieder eine Erholungsbewegung ein. Noch nie in ihrer 17-jährigen Geschichte erlitt die Gemeinschaftswährung einen größeren Tagesverlust. Zuletzt stand der Euro bei rund 1,1050 Dollar. Darüber hinaus rutschten auch die Ölpreise um jeweils rund fünf Prozent ab.
Als Reaktion auf das Kursbeben flüchteten die Anleger in sichere Häfen wie Gold. Das Edelmetall legte dementsprechend zuletzt knapp vier Prozent zu und steht damit bei rund 1.317 Dollar. Davon profitierten Werte von Goldminen-Unternehmen: In London führten Randgold Resources (plus 19,52 Prozent) und Fresnillo (plus 12,11 Prozent) die Liste der Kursgewinner mit großem Abstand an.
Dagegen traf der Brexit-Schock Finanzwerte am härtesten, sie rutschten europaweit auf die letzten Plätze der Indizes ab. Dementsprechend waren in London Lloyds (minus 20,61 Prozent), Barclays (plus 19,74 Prozent) und Royal Bank of Scotland (minus 17,88 Prozent) unter den größten Kursverlierern zu finden.
Im Euro-Stoxx-50 rasselten ebenfalls große Bankwerte wie Deutsche Bank (minus 14,68 Prozent), UniCredit (minus 19,02 Prozent) und Intesa Sanpaolo (plus 19,22 Prozent) in den Keller. Die rote Laterne hielten am Nachmittag Banco Santander mit minus 21,71 Prozent.
~ ISIN EU0009658145 ~ APA473 2016-06-24/14:05