Brexit - Estland irritiert über EU-Gründerstaaten-Treffen
Tallinn (APA/dpa) - Estland fühlt sich durch das für Samstag in Berlin geplante Treffen der Außenminister der sechs europäischen Gründerstaa...
Tallinn (APA/dpa) - Estland fühlt sich durch das für Samstag in Berlin geplante Treffen der Außenminister der sechs europäischen Gründerstaaten übergangen. Sollte die Einheit der 27 EU-Mitglieder nach dem Brexit-Votum nun eine Priorität sein, vermittle das Treffen nicht gerade diese Botschaft, schrieb Staatspräsident Toomas Hendrik Ilves auf Twitter.
Der Vorsitzende des EU-Ausschusses im estnischen Parlament, Kalle Palling, hob hervor, dass die EU weiterhin noch 28 Mitglieder habe. Adressiert war sein Tweet an den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der zu dem Treffen eingeladen hat.
Außenministerin Marina Kaljurand kündigte im estnischen Rundfunk an, Steinmeier zu fragen, warum er eine solche Entscheidung getroffen habe. „In einer Situation, wo das britische Referendum die gesamte Europäischen Union betrifft, ist es auf jeden Fall nicht richtig, damit zu beginnen, Länder aufzuteilen: sich mit einigen Ländern zu treffen, nicht mit allen“, sagte Kaljurand. Die Stärke der EU liegt ihren Worten zufolge darin, dass alle zusammenstehen und gemeinsam handeln.
Zu den EU-Gründungsstaaten gehören Deutschland, Frankreich, Italien sowie Belgien, die Niederlande und Luxemburg. Sie hatten 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) ins Leben gerufen. Die einstige Sowjetrepublik Estland gehört seit 2004 der EU an.