Brexit - Von „bitter“ bis „fantastisch“
London (APA/AFP) - Viel Bestürzung, immer wieder Jubel und trotzige Blicke nach vorn: Das Votum der Briten für einen Austritt ihres Landes a...
London (APA/AFP) - Viel Bestürzung, immer wieder Jubel und trotzige Blicke nach vorn: Das Votum der Briten für einen Austritt ihres Landes aus der EU hat überall starke Reaktionen hervorgerufen. Ein Überblick:
GROSSBRITANNIEN:
Der britische Premier David Cameron in London:
„Das britische Volk hat eine sehr klare Entscheidung getroffen, einen anderen Weg zu nehmen. Und daher denke ich, dass das Land eine frische Führung braucht, um es in diese Richtung zu führen.“
Nigel Farage, Chef der europafeindlichen UK Independence Party (UKIP) vor Anhängern in London:
„Der euroskeptische Geist ist aus der Flasche - und er wird dorthin nicht zurückkehren! (...) Die EU ist am Ende! Die EU ist tot!“
DEUTSCHLAND, FRANKREICH UND ÖSTERREICH:
Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) in Wien:
„Das ist heute kein guter Tag für Großbritannien, für Europa, aber es ist auch kein guter Tag für unser Land.“
Bundespräsident Heinz Fischer in Wien:
„Europa hält den Atem an.“
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) in London:
„Die EU wird überleben.“
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin:
„Es gibt nichts drumherum zu reden, der heutige Tag ist ein Einschnitt für Europa, er ist ein Einschnitt für den europäischen Einigungsprozess. (...) Die Europäische Union ist stark genug, um die richtigen Antworten auf den heutigen Tag zu geben.“
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck am Rande eines Staatsbesuchs in Bulgarien:
„Der bevorstehende Austritt der Briten aus der Europäischen Union ist nicht der Anfang vom Ende der Europäischen Union, sondern er ist der Anfang von neuen Bemühungen um die Verteidigung der Europäischen Union und ihrer Werte. Und er ist, wo Reformen erforderlich sind, auch der Beginn eines neuen Zukunftsweges.“
Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei einem EU-Außenministertreffen in Luxemburg:
„Es gibt nichts schönzureden: Das ist ein bitterer Tag für Europa. (...) Es kommt jetzt darauf an, dass wir Europa zusammenhalten. Wir dürfen weder in Hysterie noch in Schockstarre verfallen.“
Frankreichs Staatschef Francois Hollande in Paris:
„Das Votum der Briten stellt Europa auf eine harte Probe. (...) Um voranzukommen kann Europa nicht mehr so weitermachen wie bisher.“
EU, NATO UND UNO:
EU-Ratspräsident Donald Tusk in Brüssel:
„Wir sind entschlossen, unsere Einheit zu 27 zu erhalten. (...) Es ist wahr, dass die vergangenen Jahre die schwierigsten in der Geschichte unserer Union waren. Aber ich werde nie vergessen, was mein Vater mir sagte: Was dich nicht umbringt macht dich stärker.“
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz im ZDF-“Morgenmagazin“:
„Die Kettenreaktion, die jetzt die Euroskeptiker überall feiern, die wird es auch gar nicht geben. (...) Ich glaube nicht, dass andere Länder dadurch ermutigt werden, diesen gefährlichen Weg zu gehen.“
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel:
„Großbritannien wird ein starker und engagierter Verbündeter der NATO bleiben und weiterhin eine führende Rolle in unserer Allianz einnehmen.“
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon in einer Erklärung:
„Der Generalsekretär erwartet von der Europäischen Union, weiterhin ein solider Partner für die Vereinten Nationen zu sein bei Entwicklung und humanitären Themen, so wie bei Frieden und Sicherheit, die Migration inbegriffen.“
RECHTSPOPULISTEN IN EUROPA UND IN DEN USA
Marine Le Pen, Vorsitzende von Frankreichs rechtsextremer Front National, auf Twitter:
„Sieg der Freiheit! Wie ich es seit Jahren fordere, brauchen wir jetzt ein gleiches Referendum in Frankreich und anderen EU-Ländern.“
Geert Wilders, niederländischer Rechtspopulist, auf Twitter:
„Ein Hurra auf die Briten! Jetzt sind wir an der Reihe. Zeit für ein niederländisches Referendum!“
Donald Trump, US-Präsidentschaftsbewerber, bei einem Schottland-Besuch:
„Ich denke, das ist großartig. Ich denke, das ist fantastisch. (...) Die Leute wollen ihr Land zurück, sie wollen Unabhängigkeit.“
Die FPÖ-Parteiobmann Heinz Christian Strache und der freiheitliche EU-Abgeordnete Harald Vilimsky in einem gemeinsamen Eintrag im Internet:
„Sollte jedoch die EU an ihrer Reformunwilligkeit weiter erlahmen und auch noch Länder wie die Türkei hereinholen, dann sei auch für Österreich eine Abstimmung über den weiteren Verbleib in der EU eine politische Zielerklärung.“