20 Jahre Haft für von „Hexerei“ sprechender Kindesmörderin

Paris (APA/AFP) - Sie legte ihr eineinhalb Jahre altes Kleinkind bei steigender Flut am Strand ab, ließ es ertrinken - und sprach später von...

Paris (APA/AFP) - Sie legte ihr eineinhalb Jahre altes Kleinkind bei steigender Flut am Strand ab, ließ es ertrinken - und sprach später von Hexerei: In Frankreich ist eine Kindesmördern zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Schwurgericht in der nordfranzösischen Stadt Saint-Omer sprach die 39-jährige Angeklagte am Freitag schuldig, ihre Tochter vor knapp drei Jahren ermordet zu haben.

Der Fall hatte in Frankreich für Entsetzen gesorgt. Die Verurteilte räumte ein, ihre 18 Monate alte Tochter Adelaide im November 2013 am Strand der nordfranzösischen Gemeinde Berck-sur-Mer abgelegt zu haben, damit sie ertrinkt. Sie war eigens für die Tat mit dem Zug aus dem Großraum Paris angereist. Die Leiche des ertrunkenen Kindes wurde am folgenden Tag von Fischern entdeckt.

Vor Gericht gab die Frau mit senegalesischen Wurzeln an, für ihre Tat sehe sie „keine andere Erklärung als Hexerei“. „Ich wurde von etwas gedrängt, ich hatte keine Wahl.“ In der Vergangenheit hatte sie 40.000 Euro für Wunderheiler ausgegeben.

Mehrere Gutachter bescheinigten ihr psychische Probleme, über deren Ausmaß aber herrschte Uneinigkeit. Gleichwohl sprachen alle Experten von einer Einschränkung des Urteilsvermögens zum Tatzeitpunkt. Das Gericht hielt dies in seinem Urteil fest und ordnete eine psychiatrische Behandlung der Frau im Gefängnis an.

„Warum ist Adelaide tot?“, fragte die Anwältin der Angeklagten während des Prozesses. „Weil ihre Mutter verrückt ist.“ Die Staatsanwaltschaft hielt die Angeklagte dagegen für voll schuldfähig. Sie habe die Tat „kaltblütig geplant“.

Die distanziert und gleichgültig wirkende Haltung der Kindesmörderin während des Prozesses hatte zahlreiche Beobachter schockiert. So berichtete die Angeklagte, sie sei nach der Tat nach Paris zurückgekehrt „wie jemand, der einkaufen war“.