Börse London schließt nach Brexit-Votum schwach, FTSE-100 minus 3,2%

London (APA) - An der Börse in London gab es am Freitag nach dem britischen „Ja“ zum Austritt aus der Europäischen Union (EU) klare Abschläg...

London (APA) - An der Börse in London gab es am Freitag nach dem britischen „Ja“ zum Austritt aus der Europäischen Union (EU) klare Abschläge zu verbuchen. Der FTSE-100 Index schloss bei 6.138,69 Punkten und einem deutlichen Minus von 199,41 Einheiten oder 3,15 Prozent. Unter den im Leitindex gelisteten Titeln standen sich 27 Gewinner und 74 Verlierer gegenüber.

Damit hat der FTSE-100 sein anfängliches Minus aber klar eingrenzen können und steht deutlich besser da als die europäischen Festlandbörsen. Im Frühhandel stand beim „Footsie“ zwischenzeitlich noch ein Kursverlust von rund neun Prozent zu Buche. Zudem ergibt sich auf Wochensicht für den Index ein Plus von rund zweieinhalb Prozent.

Mit 52 Prozent haben die Briten am Donnerstag für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt und damit weltweit für massive Kurseinbrüche an den Börsen gesorgt. Das Ergebnis traf die Marktteilnehmer zum Wochenschluss völlig unvorbereitet. In den vergangenen Handelstagen war an den Märkten noch auf einen Verbleib der Briten in der Union spekuliert worden, nachdem Umfragen und Buchmacherquoten die EU-Befürworter in Führung gezeigt hatten.

Als Unterstützungsfaktor für den britischen Leitindex verwiesen Börsianer jedoch auf den Absturz des britischen Pfund: Davon profitiere Großbritannien als eines der größten Exportländer weltweit. Die Landeswährung rasselte zum Wochenschluss massiv nach unten und erreichte gegenüber dem US-Dollar zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit 1985.

Daneben waren als sichere Häfen geltende Anlageformen wie der japanische Yen, Anleihen und Gold gesucht. Das Edelmetall legte zog zum Wochenschluss um knapp vier Prozent und stand zuletzt bei 1.319 Dollar. Davon profitierten britische Aktien von Goldminen-Unternehmen: So führten Randgold Resources (plus 14,18 Prozent) und Fresnillo (plus 11,86 Prozent) die Liste der Kursgewinner an.

Massiv ins Minus rutschten dagegen im Einklang mit dem internationalen Trend Bankwerte. Sie verbuchten in London Verluste im zweistelligen Prozentbereich: Lloyds sackten um 21,00 Prozent ab, Barclays büßten 17,68 Prozent ein und Royal Bank of Scotland waren mit minus 18,04 Prozent ebenfalls unter den größten Kursverlierern zu finden.

Unter den größten Kursverlierern rangierten außerdem International Airlines Group (IAG) mit minus 22,54 Prozent. Der British-Airways-Mutterkonzern hat wegen der Marktunsicherheiten nach der Wahlentscheidung die Gewinnprognose für dieses Jahr gesenkt.

Dagegen wollen sich die Deutsche Börse und London Stock Exchange (LSE) ihre Fusionsplan nicht vom Nein der Briten zur EU durchkreuzen lassen. Die Konzerne stünden „unverändert zu den einvernehmlich beschlossenen und bindenden Bestimmungen des Zusammenschlusses“, erklärten die Unternehmen. LSE-Papiere schlossen um 8,59 Prozent schwächer.

~ ISIN GB0001383545 ~ APA656 2016-06-24/18:21