Swiss Life-Chef: Druck auf Anlageergebnis nimmt nach Brexit zu

Zürich (APA/sda/awp) - Der Austritt der Briten aus der EU (Brexit) erhöht beim Versicherer Swiss Life mit seinen 150 Mrd. Franken (137,9 Mrd...

Zürich (APA/sda/awp) - Der Austritt der Briten aus der EU (Brexit) erhöht beim Versicherer Swiss Life mit seinen 150 Mrd. Franken (137,9 Mrd. Euro) an Anlagegeldern den Druck auf das Anlageergebnis. Dennoch sieht sich das Unternehmen gut vorbereitet.

„Der Druck auf unser Anlageergebnis nimmt zu. Dabei hilft uns jedoch, dass wir uns frühzeitig auf ein Umfeld anhaltend niedriger Zinsen eingestellt und das Anlageportfolio sehr langfristig ausgerichtet haben“, sagte Konzernchef Patrick Frost der Onlineausgabe der Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ vom Freitag. Das Fremdwährungsrisiko sei abgesichert - ebenso das Aktienportfolio.

Das Negativzinsregime der Schweizerischen Nationalbank (SNB) habe für die Swiss Life zwar keine direkten Kosten, da man fast keine flüssigen Mittel in der Bilanz halte und überwiegend auf ultralange Frist investiert sei.

„Es verteuert jedoch die Kosten der Fremdwährungsabsicherung, die uns etwa eine Viertelmilliarde mehr kostet als zuvor.“ Doch selbst diese Summe sei tragbar angesichts von rund 5 Mrd. Franken Investmenterfolg, sagte Frost.

Dass die Prämieneinnahmen im ersten Quartal um ein Zehntel geschrumpft seien, sei außerdem „überhaupt nicht beunruhigend.“ Bewusst habe man kein Prämienziel gesetzt. Reines Einnahmenwachstum sei im Niedrigzinsumfeld nicht sinnvoll, der Fokus liege auf Profitabilität. Zudem wachse man im Kommissions- und Gebührengeschäft.

Was Frost aber zu schaffen macht, seien die Kapitalanforderungen der Finanzmarktaufsicht Finma für Lebensversicherungen. „Es ist völlig absurd, von uns doppelt so viel Kapital wie eine europäische Aufsicht zu fordern. Und es ist absolut unverständlich, dass wir härter angefasst werden als Banken“, sagte er. Dabei habe man die Finanzkrise ohne größere Blessuren überstanden.

„Müssten wir Kapitalanforderungen auf dem Niveau unserer europäischen Konkurrenten erfüllen, wäre unsere Solvenzquote 40 bis 60 Punkte höher auf etwa 200 Prozent“, sagte Frost.

Für die gesamte Schweizer Assekuranzbranche würde gar eine etwa 100 Prozentpunkte höhere Solvenzwertung drin liegen. „Die Finma hat kein Gehör für die Frage unserer Wettbewerbsfähigkeit. Es ist eine Zumutung, wie wir reguliert werden.“

~ ISIN CH0014852781 WEB http://www.swisslife.com/ ~ APA678 2016-06-24/19:32