Russischer Geheimdienst nimmt bekannten Gebietsgouverneur Belych fest
Moskau (APA/dpa) - Drei Monate vor Parlamentswahlen hat der russische Geheimdienst FSB den Gebietsgouverneur Nikita Belych in einem Moskauer...
Moskau (APA/dpa) - Drei Monate vor Parlamentswahlen hat der russische Geheimdienst FSB den Gebietsgouverneur Nikita Belych in einem Moskauer Restaurant festgenommen. Der Politiker sei mit einem Teil von insgesamt 400.000 Euro Schmiergeld erwischt worden, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, am Freitag.
Die Ernennung von Belych zum Gouverneur des Gebiets Kirow nordöstlich von Moskau durch den damaligen Präsidenten Dmitri Medwedew hatte 2009 für Erstaunen gesorgt. Belych galt seinerzeit als liberal, zählte sich zuletzt aber nicht mehr zur Opposition. „Der Fall hat kein politisches Motiv“, sagte Markin der Agentur Interfax zufolge.
Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski kommentierte die Festnahme auf Twitter mit den Worten, dies sei die Folge, wenn man sich mit der Führung in Moskau einlasse. Belych hatte auch längere Zeit mit dem bekannten Regierungsgegner Alexej Nawalny zusammengearbeitet. Ein politischer Weggefährte des Gebietsgouverneurs, Leonid Gosman, nannte die Festnahme eine Provokation. Belych drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Russland wählt am 18. September ein neues Parlament. Kremlkritiker hatten wiederholt die Befürchtung geäußert, Repressionen vor der Abstimmung könnten Wähler der Opposition abschrecken.