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Neues Kleid für mehr Katzenhaftigkeit

© Hersteller

Gestreckt, geglättet und auf allen Ebenen verfeinert ist die Generation II des Porsche Panamera. Das Start-Leistungsspektrum: 422 bis 550 PS.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Berlin – Man hatte sich schon so daran gewöhnt, an das breithüftige Heck des Porsche Panamera. Und jetzt ist es weg. Abgespeckt. Die Zuffenhausener haben ihrem Performance-Gran-Turismo das Kleid frisch gestylt und ihm mit erhöhtem Aluminiumbauteil-Einsatz eine neue Silhouette aufmodelliert. Dafür haben die Designer hier ein wenig gezupft, dort ein wenig geglättet und obendrauf ein wenig gedrückt. Das Gesamt-Design orientiert sich nun stärker am klassischen 911er. Die LED-Frontscheinwerfer haben jetzt auch das Vierpunkt-Tagfahrlicht, die nunmehr schmaler geschnittenen Heckleuchten verbindet ein durchgehendes Leuchtband.

Das Resultat der Streckung sind knapp mehr als fünf Meter Länge, ein Hauch mehr Breite, ein um drei Zenti­meter längerer Radstand und über dem Fond eine um doch zwanzig Millimeter reduzierte Höhe. Nachakzentuiert sind alle Karosserie-Elemente, Motorhaube, Kotflügel, Seitenlinie und vor allem das Heck. Kräftig geblieben, aber weniger bauchig sind die Schenkel. Die Überhänge sind nochmals um eine Idee kürzer. Damit eignet dem coupéhaft geschnittenen Viertür- und Viersitz-Zuffenhausener eine erhöhte Katzenhaftigkeit. Die wirkt von allen Seiten betrachtet jederzeit sprungbereit.

Ein Versprechen, das die neu aufgestellte Motorisierungspalette locker erfüllen sollte. Selbstzündung spielt dabei eine kraftvolle Rolle: Im 4S Diesel arbeitet ein Vierliter-V8-Biturbo (bekannt aus einem jungen Ringe-Modell), erstmals in Kombination mit permanentem Allradantrieb, gekoppelt an ein Achtstufen-Doppelkupplungsgetriebe. Er produziert nebst 422 PS ein Maximal-Drehmoment von 850 Newtonmetern. Die Leistungswerte lesen sich gar nicht dieselig: von null auf hundert in 4,5 Sekunden, mit Sportpaket deren 4,3, und bis zu 285 km/h schnell. Der derzeitige Einstiegsbenziner ist der 4S mit einem 2,9-Liter-V6-Biturbo mit 440 PS (und 550 Nm). Fahrdaten: von 0 auf 100 in 4,4/4,2 Sekunden, 289 km/h Top-Speed. Top-Aggregat ist für den Anfang der V8-Benziner, ebenfalls ein Vierliter, mit 550 PS (und 770 Nm). Fahrdaten: von 0 auf 100 in 3,8/3,6 Sekunden, 306 km/h Top-Speed, Nürburgring-Nordschleifenrunde in sieben Minuten und 38 Sekunden. Alle Antriebsaggregate sind nach neuem Layout gebaut: Die Turbo-Lader sind zentral zwischen die Zylinderbänke integriert. Damit sind die Motoren kompakter und können im Sinne eines optimierten Schwerpunkts tiefer postiert werden. Damit ist einer der Grundsteine für noch rennstreckentauglichere Fahrwerks-Performance gelegt. Diese wird ohnehin schon umfassend elektronisch unterstützt. Die bekannten Systeme wurden überarbeitet und optimiert. Frisch hinzu kommt eine neu ausgelegte adaptive Luftfederung, nunmehr mit Dreikammertechnologie. Weiters neu ist eine Hinterachslenkung, aus dem 918 Spyder, auf den Panamera eigens abgestimmt. An Assistenzsystemen kann eine ganze Armada bereitstehen. Neu hinzugekommen ist ein Nachtsicht-Helfer, der mit einer Wärmebild-Kamera arbeitet. Hinzu kommt eine Vorausschau-Unterstützung, gekoppelt an den adaptiven Abstandsregel-Tempomat. Damit kann die Fahrstrecke auf drei Kilometer vorausberechnet werden, inklusive Kurven und Steigungen respektive Gefälle. Hoffentlich endet das nicht so, dass man demnächst auf Nürburgring-Runden das Steuer dem elektronischen Co-Piloten überlassen und Zeitung lesen wird können oder auch müssen.

Wiewohl das wohnliche und luftigere Interieur durchaus dazu animieren könnte: Das Cockpit ist von einer Reihe von Knöpfen und Tasten befreit. An deren Stelle ist ein aufgeräumtes Anzeigen- und Informationsinstrumentarium an Armaturen-Bord und Mittelkonsole getreten, das die neuesten Technologien integriert, inklusive Touchscreen, konfigurierbaren TFT-Displays und taktilen Oberflächen. Immerhin: Der Drehzahlmesser sitzt noch mittig hinterm Volant, das Zündschloss ist links davon geblieben.

Die Preise für die Startmodelle: 4S ab 133.584, 4S Diesel ab 136.200, Turbo ab 186.731 Euro. Der Österreich-Start: 5. November 2016.