Hüft-Polsterung statt Popo-Rundung
Eine selbstbewusstere Identität will Citroën dem C3 verpassen. Stilistisch tut das der Neue mit Design-Anklängen an den größeren Bruder Cactus.
Von Beatrix Keckeis-Hiller
Lyon – Citroën ist gerade dabei, sich frisch zu strukturieren und die Rollen in den eigenen Reihen neu zu ordnen. Siehe unter anderem die Auslagerung des Nobel-Labels DS als eigene Marke. Das Stammhaus will hingegen in der Gesamtpalette bewusst die Mainstream-Segmente besetzen. Erster neuer Botschafter dessen ist der frisch interpretierte C3. Er markiert das Thema Kleinwagen, das er mit Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und Charakter umsetzen soll, nicht zu vergessen auf den französischen Charme, der im Falle des C3 ein recht robust gehaltener ist, anhand von Stilelementen des Cactus. Doch ist der 3,99-Meter-Kandidat ebenso wenig stachelig wie sein kompakter Bruder (auf dessen Plattform er steht, auch wenn der das C4 im Vornamen trägt). Der Dreier hat dabei wohl seine bisherigen kugeligen Popo-Rundungen abgelegt, sich dafür mit eigens gestalteten Airbumps eine Hüft- oder vielmehr Seitenpolsterung zugelegt. Zu der kann optional noch etwas Plastik-Beplankung addiert werden, womit sich der Pariser zumindest optisch ein Quantum SUV-Flair zulegt. Vielleicht auch ein Vorgeschmack auf die Rallye-Version des C3, den WRC, der demnächst einsatzfertig sein sollte.
Damit das neue Selbstbewusstsein ins Auge springt, hat Citroën in die Farbtöpfe gegriffen. Die prinzipielle Zweifarbigkeit kann dezent schwarz-weiß ausfallen oder in strahlendem Weiß mit knalligem Rot, letzteres etwa auf dem Dach, den Außenspiegeln und an der Nebellicht-Umrahmung. Damit kommen die aufmüpfigere Front, das keckere Heck und die gestreckter wirkende Seitenlinie auffallend rüber, besonders dann, wenn auch noch – optionale – 17-Zoll-Aluräder montiert sind.
Im Interieur des ausschließlichen Fünftürers haben Designer und Entwickler Luftigkeit geschaffen: mit einem reduzierten Instrumentenbord – samt integrierter Infotainment-Zentrale in Gestalt eines 7-Zoll-Touchscreens – und mit Sitzmöbeln im Wohnzimmer-Design, mit Platz für insgesamt fünf Personen. In den Kofferraum passen 300 Liter Ladegut.
Im Hinblick auf sein Hauptrevier, die Stadt, ist der Wendekreis des C3 mit 10,7 Metern nicht nur an enge Gassen, sondern auch an verwinkelte Garagen angepasst. Dazu passt auch die auf moderaten Verbrauch zugeschnittene Motorisierungspalette, die vorerst der des auslaufenden Modells entspricht: Dreizylinder-Benziner mit 1,0 und 1,2 Liter Hubraum und 68 bis 110 PS, Vierzylinder-Diesel mit 1,6 Liter und 75 oder 100 PS. Gekoppelt sind sie alle an ein Fünfgang-Handschaltgetriebe. Eine sechsstufige Wandlerautomatik wird im kommenden Jahr nachgereicht.
Fast schon müßig zu erwähnen ist, dass es für den C3 eine ordentliche Elektronik-Mitgift gibt. Abgesehen von Infotainment samt Smartphone-Integration, Navigation (in Kooperation mit TomTom) gibt’s als Fahrhilfe serienmäßig Berganfahr-Unterstützung. Aufgerüstet werden kann mit Spur- und Totwinkelassistent sowie Müdigkeitswarner, der schon nach zwei Stunden Fahrt (!) mit einem Tempo von mehr als 70 km/h zur Kaffeepause mahnt und das alle Stunden wiederholt, wenn man dem nicht sofort Folge leistet. Weiters angeboten wird eine Rückfahrkamera in Verbindung mit Parksensoren, darüber hinaus diverse Online-Services und Informationsdienste.
Was die Preisgestaltung des neuen C3 betrifft, gibt es noch nicht einmal annähernd Auskünfte. Vorher noch absolviert er sein internationales Debüt auf dem Pariser Autosalon (1. bis 16.10.). Seinen Österreich-Marktstart wird er auf der Vienna Autoshow 2017 (12. bis 15.1.) einleiten.