Brexit - Italiens Außenminister warnt vor Domino-Effekt

Rom/London (APA) - Italiens Außenminister Paolo Gentiloni drängt zu einer Erneuerung der EU gegen einen Domino-Effekt nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien. „Nach dem Referendum müssen wir an die Zukunft denken und uns eine neue EU-Architektur vorstellen“, so Gentiloni im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“.

Laut dem Minister dürfe man die „Ansteckungsgefahr“, also die Möglichkeit, dass weitere EU-Länder Großbritanniens Beispiel folgen könnten, nicht unterschätzen. „Diese Gefahr ist so konkret, dass wir ein starkes Signal für den Neustart des EU-Projekts geben müssen“, kommentierte Gentiloni.

„Wenn aus einem Haus mit 28 Einwohnern einer von ihnen weggeht, bleibt das Haus zwar bestehen, es muss aber renoviert werden, ansonsten wird es immer weniger gastfreundlich sein. Europa leidet auf evidente Weise unter einem Mangel an gemeinsamer Politik für Wachstum und Migration“, meinte Gentiloni.

Laut dem Minister könnte es zu einem Europa mit verschiedenen Integrationsniveaus kommen. „Schon heute gibt es verschiedene Grade von Integration und Einheit. Einige Länder haben die gemeinsame Währung, andere sind dem Schengen-Raum beigetreten“, so Gentiloni.