Spanien - Andorras Gemüsepreise sagen erneut Patt bei Wahlen voraus
Madrid (APA) - In Spanien haben am Sonntag Parlamentsneuwahlen begonnen. Und alles läuft erneut auf eine politisches Patt zwischen dem linke...
Madrid (APA) - In Spanien haben am Sonntag Parlamentsneuwahlen begonnen. Und alles läuft erneut auf eine politisches Patt zwischen dem linken und dem rechten Lager hinaus. Das ist zumindest den Gemüsepreisen in Andorras Obstgeschäften zu entnehmen. Spaniens Medien schenken diesen am Sonntag besondere Aufmerksamkeit. Auberginen wurden etwas teurer. Dafür sank der Preis für Orangen. Wasser und Erdbeeren blieben relativ stabil und unterlagen in den vergangenen Tagen kaum größeren Schwankungen.
Was die spanischen Medien interessiert, sind natürlich nicht die wirklichen Obstpreise im kleinen Nachbarland, sondern das, was sie symbolisieren. In Spanien dürfen per Gesetz seit Dienstag keine Wahlprognosen und Meinungsfragen mehr veröffentlicht werden. So übernehmen Spaniens Medien die wenige Stunden vor Beginn des Urnengangs veröffentlichten Wahlumfragen der andorranischen Zeitung „El Periodic d‘Andorra“. In Andorra gibt es kein Gesetz, welches die Veröffentlichung von Wahlprognosen in Spanien verbietet.
Um rechtliche Probleme zu verhindern, wandelt das spanische Internetmagazin F5, das zur Madrider Zeitung „El Mundo“ gehört, die Parteinamen in Gemüsenamen und die Stimmen in Lebensmittelpreise um. Die noch regierende konservative Volkspartei von Ministerpräsidenten Mariano Rajoy (PP), deren Parteilogo blau ist, wird als Wasser ausgegeben. Erdbeeren symbolisieren logischerweise die Sozialisten (PSOE). Das linke Wahlbündnis Unidos Podemos (Zusammen schaffen wir es) wird mit ihrer violetten Farbe im Logo zur Aubergine, während die liberalen Ciudadanos (Bürger) durch eine Orange dargestellt werden.
Doch wie sieht es nun aus mit den Gemüsepreisen im kleinen Pyrenäenstaat an der spanischen Grenze? Wasser bleibt stabil bei 28,7 Euro per Kilogramm/Liter, Erdbeeren gehen wie zuvor für 21,6 Euro per Kilogramm über den Ladentisch. Die Auberginen sind mit 23,9 Euro per Kilogramm ein wenig teuer geworden, während Orangen mit 14,9 Euro per Kilogramm etwas günstiger sind als noch Anfang der Woche.
Hier die Übersetzung: Die Konservativen bleiben mit 28,7 Prozent und 116 bis 120 Mandaten Wahlfavorit. Die Sozialisten von Oppositionsführer Pedro Sanchez werden laut der jüngsten Wahlumfrage vom Samstagabend mit 21,6 Prozent zwar von Pablo Iglesias linken Wahlallianz Unidos Podemos überholt, die auf 23,9 Prozent der Stimmen hoffen darf. Dennoch spricht die Umfragen beiden Parteien 83 bis 87 Sitze zu, was mit dem spanischen Wahlsystem zu tun hat und in welcher Region die jeweilige Partei Stimmen erhält. Stimmen in ländlichen Regionen bringen teils mehr Mandate ein, als die aus Großstädten. Die Liberalen von Albert Rivera hingegen müssen mit 14,9 Prozent der Stimmen leichte Verlust im Vergleich zum Wochenbeginn hinnehmen, werden sich mit 39 bis 41 Mandaten aber ein ähnliches Ergebnis wie bei den Wahlen vom 20. Dezember erhalten.
Resümee: Alles bleibt wie gehabt. Auch diesmal wird es keine klaren Mehrheiten geben. Spanien wird erneut vor schwierigen Koalitionsverhandlungen stehen. Die Neuwahl war notwendig geworden, nachdem die großen Parteien sich schon nach dem Urnengang am 20. Dezember 2015 auf keine Regierungskoalition einigen konnten.