Frisch gelifteter Nippon-Stromer
Dass ein Hybrid-Antrieb nicht der Feind eines schweren SUV sein muss, das hat Mitsubishi mit dem Outlander eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Jetzt bekam der Teilstromer ein Update spendiert.
Von Lukas Letzner
Telfs – Ein Hybrid ist heute wirklich nichts Besonderes mehr. Nahezu jeder Hersteller hat ein Fahrzeug mit dieser Antriebsart im Programm, und die Zahl der unterschiedlichen Konzepte scheint kein Ende zu nehmen. Ein Modell, das seinen Job bisher richtig gut gemacht hat, wurde gerade neu aufgelegt: der Mitsubishi Outlander PHEV. Er lässt sich mittels heimischer Steckdose laden und signalisiert damit, dass er sich durchaus der Elektro-Fraktion zugehörig fühlt. Zwar hat er sich in den letzten Jahren dank eines Hybrid-Anteils von 70 Prozent zum Klassenprimus gemausert, doch man war wohl der Meinung, dass man vieles noch besser machen könnte.
So kann der japanische Grenzgänger mit Doppelherz im heurigen Modelljahr mit 130 Neuerungen aufwarten. Beginnen wir bei der Optik. Der Outlander bekam eine neue Frontpartie mit integriertem LED-Tagfahrlicht, dunkler Chrombeschichtung und ausladenderen Stoßfängern. Die Seitenansicht wird von den schicken 18-Zöllern dominiert, auf denen unserer Outlander anrollte. Neue LED-Heckleuchten in markanter Zeilengrafik und verchromte Zierapplikationen an der Heckklappe runden schließlich die Optik ab.
Der Innenraum wurde übrigens mindestens genau so intensiv unter die Lupe genommen wie das Blechkleid. Das Resultat? Man fühlt sich auf Anhieb wohl. Mittelkonsole und Türverkleidungen wurden komplett neu gestaltet, schwarzes Leder und Ziereinsätze in Klavierlack und ein neues Lederlenkrad sorgen für ein hochwertiges und sehr ansprechendes Ambiente. Doch wie fährt sich der stromende Outlander eigentlich?
An der Hardware des Japan-Plug-Ins hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts geändert. Nach wie vor wird ein 121 PS starker Verbrenner von zwei E-Motoren (einer an der Vorder-, der andere an der Hinterachse) unterstützt. Das soll aber nicht bedeuten, dass sich nicht auch unter der Haube einiges getan hat. Ein 40 Punkte umfassendes Maßnahmenpaket minimiert Vibrationen und Geräuscheinflüsse durch Reifen, Antrieb, Fahrtwind und Karosserie. Mit Erfolg. Schon auf den ersten Metern merkt man, dass der Outlander zwar deutlich ambitionierter ans Werk geht, das aber nahezu lautlos geschieht. Wie das ohne Modifikationen möglich ist? Dank eines Software-Updates konnte nicht nur der Verbrauch reduziert und der CO2-Ausstoß minimiert werden, jetzt stürmt das doch 1,9 Tonnen schwere Nippon-SUV zwei Sekunden schneller auf Tempo 40.
Und wie weit kommt man rein elektrisch? Wer den Outlander regelmäßig an die Steckdose hängt (ein Ladezyklus dauert ca. 5 Stunden), wird erstaunt sein, was man innerhalb von realistischen 35 Kilometern erreichen kann. Zwar hatten wir das Glück, auch tagsüber eine Steckdose nutzen zu können, unter diesen Bedingungen fuhren wir meistens elektrisch durch die Gegend (auch auf der Autobahn bis Tempo 120 und völlig lautlos). Das war aber auch gut so. Bei einer Spritztour über den Zirler Berg ging uns dann nämlich der Saft aus. Wer unter solch extremen Bedingungen auf den Verbrenner angewiesen ist, wird merken, wie laut so ein 2-Liter-Benziner sein kann. Vor allem in Kombination mit dem stufenlosen Planetengetriebe (CVT-Getriebe) macht sich der Motor im sonst fast schon zu leisen Outlander deutlich bemerkbar. Das war aber auch der einzige Moment, in dem wir etwas zu kritisieren gehabt hätten.
Wie viel der Mitsubishi Outlander PHEV braucht, hängt stark davon ab, wie viel man rein elektrisch fahren kann. Wer öfter auf die Unterstützung des Benziners angewiesen ist, der muss mit einem Verbrauch um die 8 Liter rechnen. Wer im näheren Umfeld pendelt und Steckdosen nutzen kann, der ist durchaus im Stande, den Verbrauch auf 3,6 Liter zu senken. Ein wirklich beachtlicher Wert. Sehen lassen kann sich auch der Preis: 44.590 Euro muss man mindestens über den Ladentisch reichen.