Der Nissan Leaf fährt nun weiter und weiter
Nissan spendiert dem Leaf für das heurige Modelljahr eine stärkere Batterie und somit ein Reichweitenplus von bis zu 25 Prozent.
Von Lukas Letzner
Ampass – In Sachen Elektromobilität hat Nissan die Nase vorn. Der Nissan Leaf ist mit 200.000 Einheiten weltweit das meistverkaufte rein elektrisch betriebene Auto. Da die Reichweite ja das bekanntlich größte Problem dieser Fahrzeuggattung ist, haben die Japaner jetzt nachgelegt und dem Nissan eine 30 kWh starke Batterie (anstatt der bisherigen 24 kWh) verpasst. Sie ist zwar etwas schwerer, aber gleich groß. Mit ihr soll die Reichweite auf theoretische 250 Kilometer (ein Plus von 25 Prozent) ansteigen. Wir haben überprüft, wie weit man wirklich kommt. Optisch hat sich beim Leaf nichts geändert und man kann immer noch heftig darüber diskutieren, ob er nun gefällt oder nicht. Auch im Innenraum hat sich nur wenig getan. Auffällig ist nur das neue Infotainmentsystem, welches mit 7“-Touchscreen aufwarten kann. Das System hört auf den Namen NissanConnect EV und ist bei den Ausstattungen Acenta und Tekna serienmäßig an Bord. Dank der Gestensteuerung ist das System um einiges leichter zu bedienen als bisher. Zudem sind die Funktionsumfänge gestiegen: Per App am Smartphone lässt sich der Ladestand abrufen, das Auto vorheizen oder vorkühlen. Ein Car-Finder ist ebenfalls integriert.
Doch nun zum Wichtigsten. Nach dem Druck auf den Startknopf beginnt das übliche Mäusekino. Viel Geblinke und kein Geräusch. Ein Blick auf das Display verrät uns: 188 Kilometer Reichweite. Warum das? Die Reichweite wird vom aktuellen Verbrauch berechnet, weshalb der Wert deutlich unter der Maximalreichweite liegen kann. Ein erstes Indiz dafür, dass die 250 Kilometer nur mit sehr sanftem Gasfuß und in der Ebene erreichbar sind. Mit einem leichten Stromstoß setzt sich der Leaf in Bewegung. Von seinem besonderen Fahrgefühl hat er nichts verloren. Und auch in Sachen Spritzigkeit ist er trotz des zusätzlichen Gewichts der Alte. In 11,5 Sekunden sprintet er auf Tempo 100, bei 144 km/h ist dann Schluss. Wir haben den Leaf über 14 Tage im Alltag genutzt, haben einige Autobahnkilometer absolviert und ihn auch das eine oder andere Mal einen Berg hinaufgejagt. Kurzum: Eine Reichweite von 180 Kilometern ist realistisch, wenn man bedenkt, dass man sicher nicht immer begierig versucht, den Verbrauch nach unten zu treiben, und auch einmal eine Klimaanlage einschalten möchte. Für eine volle Ladung benötigt man an der haushaltsüblichen Steckdose, und das ist genau das, worüber die meisten verfügen können, zwischen 10 und 12 Stunden.
Wer mit diesen Rahmenbedingungen klarkommt, der ist mit dem Leaf wirklich gut bedient. Die Lenkung könnte zwar etwas direkter sein, dafür ist die Straßenlage dank des niedrigen Schwerpunkts wirklich sensationell. Das Kofferraumvolumen kann von 355 Litern auf maximal 720 Liter erweitert werden, was für den Alltag mehr als ausreichend sein sollte.
Zu haben ist die stärkere Variante des Nippon-Stromers übrigens ab 33.920 Euro (bei Batteriekauf).