Massives Polizeiaufgebot gegen Schwulenkundgebung in Istanbul

Istanbul (APA/dpa) - Nach dem Verbot der Schwulen- und Lesbenparade in Istanbul will die türkische Polizei mit einem massiven Aufgebot auch ...

Istanbul (APA/dpa) - Nach dem Verbot der Schwulen- und Lesbenparade in Istanbul will die türkische Polizei mit einem massiven Aufgebot auch das Verlesen einer Erklärung zum Ende der „Pride Week“ verhindern. Auf der zentralen Einkaufsmeile Istiklal Caddesi gingen am Sonntagnachmittag zahlreiche Wasserwerfer in Stellung, wie ein dpa-Reporter beobachtete.

In den Seitenstraßen wurden Sicherheitskräfte mit Gasmasken zusammengezogen. Polizisten in zivil patrouillierten die Umgebung. Die türkische Polizei geht regelmäßig mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vor.

Der Gouverneur von Istanbul hatte die traditionelle Parade unter Berufung auf Sicherheitsbedenken verboten. Die Organisatoren sagten den „Marsch des Stolzes“ zum Abschluss der „Pride Week“ daraufhin ab. Sie wollten stattdessen auf der Istiklal Caddesi eine Erklärung verlesen. Daran wollten auch der deutsche Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck und die Grünen-Europaabgeordnete Terry Reintke teilnehmen. Als Vertreter der Istanbuler Partnerstadt Köln ist Bürgermeister Andreas Wolter an den Bosporus gereist, um die „Pride Week“ zu besuchen.

Beck sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag: „Wir machen uns Sorgen, dass die Rechte von Schwulen, Lesben und Transmenschen (Transsexuellen) hier eingeschränkt werden und es bei dem Thema eine negative Entwicklung gibt.“ Der Abgeordnete fügte hinzu: „Wenn es Sicherheitsprobleme gibt, versucht man, gemeinsam mit dem Veranstalter Lösungen zu finden.“ Das sei in Istanbul nach seinem Wissen nicht geschehen. „Es scheint schon das Ziel zu sein, die Veranstaltung zu unterdrücken.“