Frankreich verdaute den frühen Elferschock und besiegte Irland 2:1
Nach zwei Minuten lag Frankreich im Achtelfinalspiel gegen Irland bereits mit 0:1 zurück. Der EM-Gastgeber drehte die Partie nach der Pause durch einen Doppelpack von Antoine Griezmann.
Lyon - Mit einer One-Man-Show hat Antoine Griezmann Frankreich vor dem Aus gegen tapfere Iren bewahrt und die Equipe tricolore ins Viertelfinale der Heim-EM geschossen. Der Stürmer drehte am Sonntag beim 2:1-Sieg der französischen Fußball-Nationalmannschaft mit einem Doppelpack binnen 225 Sekunden den 0:1-Rückstand nach dem zweitschnellsten Tor in der EM-Historie.
Die Iren waren vor 56.279 Zuschauern in Lyon per Elfmeter durch Robbie Brady (2.) in Führung gegangen und verlangten den Franzosen bei der erhofften Revanche für das Skandalmatch 2009 mit Thierry Henrys Handspiel bis zum großen Auftritt des nur 1,76 Meter großen Griezmann alles ab. Zuerst traf der Stürmer von Atletico Madrid per Kopf (58.), dann mit seinem linken Fuß (61.). Damit trifft Frankreich am nächsten Sonntag in Saint-Denis auf den Sieger der Partie England gegen Island.
Schock gleich zu Spielbeginn
Die Partie hätte für die Franzosen nicht schlimmer beginnen können. Die letzten Klänge der Marseillaise waren kaum verstummt, da hallte ein gellendes Pfeifkonzert durch das Stade de Lyon. Nach einer ungestümen Attacke von Paul Pogba an Shane Long entschied der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli auf Strafstoß. Brady, der sein Team mit dem Siegtreffer im letzten Gruppenspiel gegen Italien überhaupt erst ins Achtelfinale brachte, ließ Frankreichs Torwart Hugo Lloris in dessen Kapitänsrekordspiel keine Chance, der Ball prallte vor den Tribünen mit den irischen Anhängern vom Innenpfosten ins Tor.
Frankreich lag zum ersten Mal bei dieser EM zurück, und das nach nur 119 Sekunden. Es war das zweitschnellste Tor der EM-Geschichte und für die Gastgeber der zweite Gegentreffer im Turnier - wieder vom Elfmeterpunkt. Den schnellsten Treffer bei einer EM-Endrunde erzielte der Russe Dmitri Kiritschenko 2004 beim 2:1-Erfolg gegen Griechenland.
Der frühe Rückstand setzte die Franzosen unter Zugzwang. Deschamps setzte auf die Startelf vom Eröffnungsspiel und nahm im Vergleich zum letzten Gruppenspiel drei Veränderungen vor, unter anderem kehrten N‘Golo Kante, der die zweite Gelbe Karte sah und im Viertelfinale ebenso fehlt wie Adil Rami, und Olivier Giroud ins Team zurück.
Die Equipe tricolore verstärkte natürlich die Offensive und kam durch Pierre-Andre Griezmann und Pogba zu einigen Torgelegenheiten, doch Irlands Torhüter Darren Randolph war bis dahin ein sicherer Rückhalt und hielt sein Team im Spiel. Allerdings fehlten auch die genauen Zuspiele in die Spitze, oft versuchten sie es aus der Distanz.
Irland kontert, Griezmann eiskalt
Auf der anderen Seite nutzten die Boys in Green jede Möglichkeit zur Entlastung und hatten durch Daryl Murphy (21.), Shane Duffy (41.) und nach einem Pass von James McClean (52.) immer wieder gute Konterchancen.
Mit Kingsley Coman für Kante stärkte Deschamps das Angriffsspiel. In der 58. Minute wurden die Franzosen für ihr Engagement belohnt: Nach einer Flanke von Bacary Sagna erzielte Griezmann mit seinem zweiten Kopfballtreffer im Turnier zunächst das 1:1.
Nur drei Minuten später war der Offensivspieler nach Kopfballablage von Giroud erneut zur Stelle und brachte die Franzosen, die seit der EM 2000 kein K.o.-Spiel mehr gewinnen konnten, auf die Siegerstraße. GNach der Roten Karte für ein Foul von Duffy waren die Iren endgültig besiegt. Andre-Pierre Gignac hatte in der Schlussphase noch Pech mit einem Lattentreffer. (dpa)