Bezirk Schwaz

Ramsauer Familie steht das Wasser bis zum Hals

© Fankhauser

Die Familie Schiestl ist am Ende ihrer Kräfte. Im Keller sammelt sich beständig Nässe, es schimmelt und stinkt. Doch die Hilfe bleibt aus.

Von Eva-Maria Fankhauser

Ramsau –Die Risse im Keller werden immer größer, ständig ist dort alles feucht, es stinkt, und die Nässe breitet sich in die oberen Etagen aus. Die Familie Schiestl in Ramsau ist mit den Nerven am Ende. So kann es nicht weitergehen. „Wir stehen seit drei Jahren im Sumpf und haben massive Schäden am Haus. Es ist so frustrierend“, schildert Hauseigentümerin Eva Schiestl niedergeschmettert.

Der Keller der Ramsauer Familie sei bis vor rund drei Jahren immer trocken gewesen. Doch dann starteten am Nachbargrund Bauarbeiten für einen Wohnblock. Dabei wurden Rohre freigelegt, die laut Schiestl vor vielen Jahren den alten Gießenbach in den Ziller abgeleitet hätten. „Der Gießen verlief genau an unserem Haus vorbei und wurde dann in Rohre und Drainagen gefasst, damit das sumpfige Gebiet trockengelegt wird“, erklärt Schiestl. Bei den Bauarbeiten seien die Rohre abgekappt sowie offen gelassen worden. Und dann kam die Feuchtigkeit. Nicht erst einmal musste die Familie den Keller ausschöpfen, auch die Feuerwehr musste anrücken, um das Wasser aus dem Keller zu pumpen, der nur zur Hälfte unter der Erde liegt. Der erste Verdacht war, dass sich das Wasser, das ursprünglich in den Ziller abgeleitet wurde, nun zurückstaut und sich einen Weg in den Keller bahnt. „Die Gemeinde behauptet, dass der Gießen trocken ist und es am Grundwasser liegen müsse“, erklärt Martin Schiestl. Laut ihm stehe das Grundwasser bis auf 20 Zentimeter unter dem Gullideckel unweit des Hauses. Auch der von der Gemeinde beauftragte Ziviltechniker Josef Kuperion bestätigt auf Anfrage der TT, dass das Grundwasser sehr hoch stehe. Bei einer Messung sei es etwa einen halben Meter unter der Geländeoberkante gewesen. Mehr wolle er aber zur komplexen Thematik nicht sagen.

Die Familie Schiestl fühlt sich von der Gemeinde Rams­au im Stich gelassen. Zu lange ziehe sich das feuchte Schlamassel schon hin. „Die Grundmauern saugen sich voll, es müffelt, alles wird grau. Hier zu wohnen ist ein ungutes Gefühl, denn gesund ist das sicher nicht“, erklärt Eva Schiestl, die sich auch um ihre beiden Kinder sorgt. „Wir können nichts dafür und schwimmen hier“, sagt ihr Mann Martin enttäuscht.

Die beiden haben das Gefühl, dass die Gemeinde nicht hilft, sondern versucht, hier einen Fehler zu vertuschen. „Selbstverständlich passiert da was. Demnächst findet ein Termin mit der Bezirkshauptmannschaft, dem Bezirksbauamt und Fachleuten statt. Dann schauen wir uns das alles an“, erklärt BM Friedrich Steiner. Laut Schiestl war der Ortschef im vergangenen Winter für einen Lokalaugenschein vor Ort. Doch die Hilfe sei ausgeblieben. „Das dauert halt eine Zeit. Das muss alles genau angeschaut werden“, rechtfertigt Steiner die lange Zeit, in der nichts getan wurde. Woher das Wasser komme, könne er nicht sagen und zu dem Fall könne er derzeit auch mehr nicht sagen.

Schiestl setzt ihre letzte Hoffnung auf die Bezirkshauptmannschaft, bei der sie vorige Woche angeklopft hat. „Die örtliche Baubehörde hat da geschlampt. Der Bürgermeister hat schon oft gesagt, dass jemand kommt und alles anschaut. Doch gekommen ist niemand“, sagt sie. Sie hat ein Gutachten bezüglich des derzeitigen Schadensstandes machen lassen. Daraus geht hervor, dass „der alte Keller ca. 1,80 m im Grundwasser steht“ und dieses die Kellermauern massiv durchfeuchtet. Die Sanierungskosten gehen in die Tausende Euro.

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Angela Dähling

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