Tirol

42 Millionen Euro: Häuser machen AK Tirol „reich“

Ein müdes Lächeln hat AK-Präsident Erwin Zangerl für die Kritiker parat. Das Bildungszentrum Seehof ist eine der Kapitalanlagen.Foto: Böhm
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Die AK Tirol ist eine der kapitalstärksten Arbeiterkammern in Österreich mit einem Vermögen von 51,4 Mio. Euro. Aufgrund der Kapitalzuwächse fordert NEOS-Nationalrat Gerald Loacker eine Halbierung der Kammerumlage.

Innsbruck –Die Pflichtmitgliedschaft bei den Interessenvertretungen stehen seit Jahren in Diskussion, jetzt geht es um die Höhe der AK-Umlage. Jeder Arbeiternehmer zahlt 0,5 Prozent. Angesichts der Finanz- und Kapitalentwicklung der Bundesländerkammern fordert NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker eine Reduzierung der Pflichtbeiträge um die Hälfte. Sein Hauptvorwurf: Die Kammern würden in Vermögen und weniger in die Vertretung investieren. Für den Tiroler Arbeiterkammerchef eine „nicht nachvollziehbare Argumentation“. Zahlen alleine würden wenig aussagen, „Loacker müsste schon dahinterblicken“.

Was allerdings stimmt: Nach Niederösterreich (61,9 Mio. Euro) und Wien (57 Mio. Euro) ist Tirol mit 51,4 Millionen Euro die drittkapitalstärkste Länderkammer in Österreich. Das geht aus einer von Sozialminister Alois Stöger (SP) präsentierten Auflistung in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung an Loacker hervor. Insgesamt verfügen die Arbeiterkammern über 471 Millionen Euro, davon entfielen 256 Millionen auf Kapital- und 215 Mio. Euro auf Finanzvermögen. „Das alles klingt schön mit dem Finanzvermögen, aber da stecken bei uns auch die gesetzlich vorgeschriebenen Rückstellungen drinnen“, sagt Zangerl. Und das Kapital setze sich vor allem aus dem Wert der Gebäude in Höhe von 42 Mio. Euro und dem Bankguthaben von 8,5 Mio. Euro zusammen. „Von den Bankkonten werden jedoch die laufenden Geschäfte abgewickelt wie Abgaben und Steuern, sowie Darlehen ausgezahlt.“

Reich und reich ist für Zangerl nicht dasselbe. Der Wert der AK-Gebäude ist in den vergangenen zehn Jahren aber um knapp zwölf Millionen Euro gestiegen. „Das spiegelt die Immobilienpreise in Tirol wider“, betont der AK-Präsident. Die Kammer besitze keine unbebauten Grundstücke, „sondern die Gebäude der Bezirkskammern, des Berufsförderungsinstituts und des Bildungszentrums Seehof auf der Hungerburg“. Die AK wirtschafte sorgsam, fügt Zangerl hinzu. Das Budget beträgt rund 38 Millionen Euro, die von Loacker geforderte Halbierung der Kammermitgliedsbeiträge würde sich mit 17 Millionen Euro niederschlagen. Rund 34 Millionen Euro beträgt die Kammerumlage.

Für Zangerl garantieren die Mitgliederbeiträge die Unabhängigkeit der AK Tirol. Er verweist auf die schon „etwas schwierige Situation“ bei der Landwirtschaftskammer. Dort werden 72 Dienstposten vom Land pauschal mit 5,8 Mio. Euro finanziert. „Hier benötigt es schon Transparenz.“ Mit ihren Mitgliederbeiträgen gehe die AK sorgsam um, „allein 2015 haben wir 16,2 Millionen in Rechtsschutzangelegenheiten erstritten“. (pn)