Vatikan begeht ersten Gedenktag für Mutter Teresa

Vatikanstadt (APA) - Ein Tag nach der Heiligsprechung von Mutter Teresa (1910-1997) ist in Rom der erste Gedenktag der neuen Heiligen begang...

Vatikanstadt (APA) - Ein Tag nach der Heiligsprechung von Mutter Teresa (1910-1997) ist in Rom der erste Gedenktag der neuen Heiligen begangen worden. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin feierte am Montag auf dem Petersplatz mit Zehntausenden Menschen einen Dankgottesdienst für die Heiligsprechung der Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin am Vortag, meldete Kathpress.

Die Reliquien von Mutter Teresa wurden anschließend vom Petersdom in die Lateran-Basilika überführt, wo sie bis Dienstag für Pilger ausgestellt werden sollen. Als Gedenktag für Mutter Teresa hat Papst Franziskus ihren Todestag, den 5. September, festgesetzt.

In seiner Predigt betonte Parolin den Einsatz von Mutter Teresa gegen Abtreibungen. Bei allem Engagement für Menschen in materieller Armut sei ihr stets bewusst gewesen, dass eine der schlimmsten Formen der Armut darin bestehe, nicht geliebt, gewollt und angenommen zu sein, so Parolin. Diese Form der Armut komme auch in reicheren Ländern und Familien vor. Mutter Teresa habe daher auch die ungeborenen Kinder und in ihrem Leben gefährdeten Kinder als die „Ärmsten unter den Armen“ bezeichnet. Parolin verwies darauf, dass die neue Heilige Abtreibung in ihrer Rede zur Verleihung des Friedensnobelpreises 1979 als „größten Zerstörer des Friedens“ bezeichnet habe.

In ihrem Einsatz für das werdende Leben habe die Heilige aus Kalkutta in ihren Worten Mut gezeigt sowie „Offenheit, welche ein Zeichen für Propheten und Heilige ist, die sich vor niemandem nieder knien außer vor dem Allmächtigen. Sie sind innerlich frei“, so Parolin. Mutter Teresa habe sich gerne als „Bleistift in der Hand des Herrn“ bezeichnet, „aber was für Gedichte der Nächstenliebe und des Mitleids, des Trostes und der Freude hat dieser kleine Stift geschrieben! Gedichte der Liebe und der Zärtlichkeit für die Ärmsten der Armen, denen sie ihr Leben geschenkt hat.“

Der Kardinalstaatssekretär kam zudem auf die „Berufung innerhalb der Berufung“ zu sprechen, die die Ordensfrau im September 1946 erhalten habe. Mutter Teresa habe damals den Auftrag Gottes gespürt, ihr Leben in ihrer bisherigen Kongregation der Loreto-Schwestern aufzugeben, um auf die Straßen hinaus zu gehen und den Ärmsten zu dienen. Die neue Heilige habe „ihre Augen geöffnet und wurde durch das Leiden des Menschen berührt, der unfähig ist, sich selber wieder aufzurichten“, so Parolin.

Am Mittwoch und Donnerstag sollen die Reliquien von Mutter Teresa in der Kirche der Heiligen Andreas und Gregor auf dem Hügel Celio unweit des Kolosseums ausgestellt werden. Die von Mutter Teresa gegründeten Missionarinnen der Nächstenliebe betreiben in einem Nebengebäude des angrenzenden Klosters seit den 1970er Jahren eine Obdachlosen-Unterkunft und eine Armenküche. Besucher können hier zudem das Zimmer besichtigen, in dem Mutter Teresa während ihrer zahlreichen Rom-Aufenthalte übernachtete.