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Ein waschechter Koreopäer

Der Marktstart ist für den Februar vorgesehen: der Hyundai i30 in dritter Generation mit glattem Look und umfangreicher Serienausstattung.
© Werk

Es tut sich was im Kompaktsegment: Hyundais brandneuer i30 fordert die Platzhirsche Golf und Astra heraus: ein erster Blick aufs Blech und ins Interieur.

Von Stefan Pabeschitz

Frankfurt –Nicht mehr und nicht weniger als „der neue Volks-Wagen“ will der Hyundai i30 sein. Aus dem Liebäugeln mit einem doch schon seit geraumer Zeit anderweitig besetzten Begriff spricht das neue Selbstbewusstsein der koreanischen Marke. Das Ziel, 2020 der größte asiatische Automobilhersteller zu sein, ist motivierend. Derzeit ist das Toyota, zugleich auch der größte Autoproduzent der Welt – der Anspruch auf diesen Titel ist im Subtext enthalten.

Die nun dritte Generation des kompakten i30 soll eine der Säulen dieses Erfolgs sein. In Europa ist das Anpeilen des erklärten Wunschgegners To­yota aber eher eine höfliche Illusion – vielmehr fordert der Hyundai hier die kompakten Marktführer Golf und Astra heraus. Ein Match unter Europäern, wie auch der Deutsche Peter Schreyer betont. Seit 2006 ist er als Designchef in hohem Maße mitverantwortlich für den Aufstieg der südkoreanischen Marke. In Europa für Europa entwickelt und produziert, zielt der i30 auf die Bedürfnisse der hiesigen Kundschaft, orientiert sich technisch und im Design an ihrem Geschmack. Und steckt damit mittendrin im Widerspruch zwischen Charakter und Mainstream – wer im Design zu weit ausschert, wird erfahrungsgemäß abgestraft. Also bedient sich auch der i30 aus erlernten Elementen, die auf dem Markt funktionieren, und mixt sie zu einer mehrheitstauglichen und alterungsresistenten Melange.

Vorne prangt der hübscheste Singleframe-Grill, der Audi bisher nicht eingefallen ist – in der strengen Geometrie entschärft durch geschwungene Abgänge. Dazu Scheinwerfer, die beispielsweise auf einem Peugeot nicht unpassend auffallen würden. Eine dezent gespannte Schulterlinie entlang der Flanke, nicht zu hoch gezogen – der i30 vermeidet jeden martialischen Eindruck, er will mit Reife und Zuverlässigkeit punkten. Die Proportionen sind etwas nach hinten gerückt, die Motorhaube flacher und länger als beim Vorgänger, die C-Säule nicht zu dominant ausgefallen. Am Heck hat sich ein bisschen Beliebigkeit eingeschlichen, gerade das identitätsstiftende Rückleuchtenformat der aktuellen Hyundai-Modellpalette ist einem eher verwechselbaren Umriss gewichen.

Drinnen herrscht ein angenehmes Raumgefühl, der Innenraum verzichtet auf den üblichen Alu-Imitat- und Klavierlack-Zierrat, gibt sich stattdessen betont fließend und soft. Das zentrale 8-Zoll-Multimedia-Display ist nun freistehend, wodurch das Armaturenbrett dahinter flacher ausfällt, anstatt wuchtig in den Fahrgastraum zu ragen. Punkten will der i30 vor allem mit einer Vertiefung der Hyundai-Tugend einer überkompletten Serienausstattung: induktive Ladefunktion für das Handy, volle Konnektivität mit Apple- und Android-Geräten und das derzeit womöglich umfangreichste Paket an Assistenzsystemen auf dem Markt, dazu LED-Scheinwerfer mit Abblendfunktion. In der Aufpreisliste lässt sich trotzdem munter ankreuzen, bis hin zur Sitzbelüftung. Die Motorenpalette umfasst die letzte Generation der bekannten Kia-Hyundai-Konzernaggregate: 1,0- und 1,4-Liter-Turbobenziner mit 120 und 140 PS, außerdem ein 1,6-Liter-Diesel mit 95, 110 und 136 PS – die jeweils stärkeren Varianten sind mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombinierbar.

Und dem Erstling wird noch eine ganze i30-Palette folgen: Außer dem nun präsentierten Fünftürer auf alle Fälle ein Kombi, ein dreitüriges Coupé ist ebenfalls wahrscheinlich. Dem österreichischen Publikum wird er i30 auf der Vienna Auto Show im Jänner vorgestellt, der Verkaufsstart erfolgt im Februar.