Stichwort: Hadsch - Pilgerfahrt nach Mekka
Mekka (APA/dpa/AFP) - Die Hadsch (Haj/Hadj/Hajj) nach Mekka gehört mit den täglichen Gebeten, der Gabe von Almosen, dem Glaubensbekenntnis s...
Mekka (APA/dpa/AFP) - Die Hadsch (Haj/Hadj/Hajj) nach Mekka gehört mit den täglichen Gebeten, der Gabe von Almosen, dem Glaubensbekenntnis sowie dem Fasten im Monat Ramadan zu den fünf Säulen des Islam. Die mehrtägige Wallfahrt zum Geburtsort des Propheten Mohammed ist eine der religiösen Pflichten, die jeder Muslim einmal in seinem Leben erfüllen sollte - wenn er gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage ist.
Jährlich kommen bis zu drei Millionen Pilger in die Umgebung der Stadt in Saudi-Arabien, die nur von Muslimen betreten werden darf. Nur die große Wallfahrt am 8.-13. Tag des Monats Dhu l-Hidscha gilt als Hadsch im Sinne der Pilgerpflicht. Außerhalb dieser Zeit ist aber eine „kleine Wallfahrt“ (Umrah) möglich.
Alle Pilger besuchen die Große Moschee, in deren Mitte sich die Kaaba befindet, ein riesiger, mit einem schwarzen Vorhang (Kiswa) umhüllter Kubus, in dessen Seite der „schwarze Stein“, ein Meteorit, eingemauert ist. Laut dem Koran wurde die Kaaba von Abraham (Ibrahim) und seinem Sohn Ishmail (Ismael) errichtet. Die Kaaba wird siebenmal umwandert. Diese Umrundung heißt Tawaf.
Dann ziehen die Gläubigen zum etwa 25 Kilometer entfernten Berg Arafat, wo sie Stunden im Gebet und der Bitte um Vergebung verbringen - ein emotionaler Höhepunkt der Wallfahrt. Anschließend begeben sie sich an den Ort Muzdalifah, wo sie Steine für die „Steinigung des Teufels“ auf folgenden Tag sammeln.
Anschließend übernachten sie in der Zeltstadt in Mina, wo am 10. Dhu l-Hidscha die Pilger sieben Kieselsteine werfen, um damit symbolisch den Teufel steinigen. Das Steinigungsritual wird an den darauffolgenden Tagen wiederholt. Ursprünglich wurden drei Steinsäulen beworfen, diese wurden jedoch von den saudischen Behörden im Jahr 2004 durch lange Mauern ersetzt, um den Massenansturm besser kontrollieren zu können. Bei dem Steinigungsritual fanden in den vergangenen Jahren die meisten Massenpaniken und tödlichen Zwischenfälle statt.
Am 10. Dhu l-Hidscha werden auch Tausende Schafe und Ziegen geschlachtet, um an das Opfer Abrahams zu erinnern. Dieses Fest wird von den Muslimen weltweit als Eid al-Adha (Opferfest) begangen. Heute wird die Schlachtung zum Großteil nicht mehr von den Pilgern selbst vorgenommen, sondern von örtlichen Schlachthöfen in deren Namen durchgeführt. Ein Großteil des Fleisches wird an Bedürftige weitergegeben. Zurück in Mekka wird die Hadsch mit einem erneuten Umkreisen der Kaaba beendet.
Die Mekka-Pilger tragen ein spezielles, schlicht gehaltenes weißes Gewand, das die Unterschiede von Arm und Reich nicht mehr erkennen lässt und die Überzeugung symbolisiert, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Während der Hadsch findet zudem ein Ritual des Haareschneidens statt.
Dem islamischen Glauben zufolge kehren die Pilger von der Hajj „rein wie Ungeborene“ zurück. Im Koran werden die Teilnehmer als „Gäste Gottes“ bezeichnet.