Russische Meinungsforscher wollen trotz erhöhten Drucks weitermachen
Moskau (APA/dpa) - Trotz einer Einstufung als „ausländischer Agent“ wollen die russischen Soziologen des angesehenen Moskauer Lewada-Zentrum...
Moskau (APA/dpa) - Trotz einer Einstufung als „ausländischer Agent“ wollen die russischen Soziologen des angesehenen Moskauer Lewada-Zentrums ihre Arbeit fortsetzen. Das Meinungsforschungsinstitut wolle juristisch gegen die Entscheidung der Behörden vorgehen, sagte Vizedirektor Alexej Graschdankin der Agentur Interfax am Dienstag.
Das Justizministerium hatte zuvor das Lewada-Zentrum auf eine Liste „ausländischer Agenten“ gesetzt, weil es Geld aus dem Ausland erhalten haben soll. Seit 2012 verpflichtet ein umstrittenes Gesetz Nichtregierungsorganisationen (NGO), sich als Agenten zu kennzeichnen, wenn sie sich politisch betätigen und ihre Finanzierung mit Mitteln aus dem Ausland bestreiten. Die Leitung des Lewada-Zentrums gibt an, lediglich kommerzielle Aufträge von ausländischen Kunden ausgeführt zu haben, jedoch keine politischen.
Russische Nichtregierungsorganisationen (NGO) sehen in der Einstufung als Agent ein Stigma, das sie bei der Arbeit behindert. Lewada-Direktor Lew Gudkow warnte vor einer möglichen Schließung des Instituts.
Der überraschende Schritt könnte im Zusammenhang mit den Dumawahlen am 18. September stehen. Der zunehmende Druck auf die Meinungsforscher könne eine Reaktion auf unerwünschte Umfragen sein, hieß es in der Moskauer Presse.