Satire

ORF-Wahl: Staatskünstler machen Ernst und eine neue Sendung

Robert Palfrader, Thomas Maurer und Florian Scheuba alias „Wir Staatskünstler“ wollen die ORF-Wahl tatsächlich anfechten.
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Schlechtes Bauchgefühl im Vorhinein: Via Facebook suchen die Satiriker von „Wir Staatskünstler“ 120 Unterstützer für die ORF-Wahlanfechtung.

Von Christiane Fasching

Innsbruck — Vor knapp einem Monat wurde Alexander Wrabetz zum dritten Mal in Folge zum ORF-Generaldirektor bestellt — und während am Küniglberg nun eifrig an der Konstellation des künftigen Direktoriums getüftelt wird, arbeiten Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader alias „Wir Staatskünstler" ihrerseits emsig an der Anfechtung der geschlagenen Staatsfunk-Wahl.

Wie die TT berichtete, hat das Satire-Trio nämlich so seine Zweifel, was die Rechtmäßigkeit des Wahlausgangs anbelangt — wer diese Zweifel teilt, hat nun Gelegenheit dazu, das schriftlich kundzutun. Auf der Facebook-Seite der Staatskünstler findet sich seit Dienstag ein Antrag zur Anfechtung der ORF-Wahl: Und findet das Trio wiederum 120 Gebührenzahler, die diesen Antrag unterschreiben, muss die Medienbehörde KommAustria den Fall in die Hand nehmen und die Vorwürfe prüfen. Und wie hoch sind die Chancen, dass es dann tatsächlich zu einer Wahlanfechtung kommt? „Das kann ich schwer einschätzen, aber es ist unsere einzige Möglichkeit", sagt Scheuba auf Nachfrage der TT.

Begründet wird die Wahlanfechtung unter anderem damit, dass Zwischenergebnisse der Wahl schon vorab veröffentlicht wurden und zwei Stiftungsräte (NEOS-Abgesandter Hans-Peter Haselsteiner und SPÖ-Freundeskreisleiter Erich Fenninger, Anm.) ihre Unterstützungsversprechen für die Staatskünstler letztendlich doch wieder zurückzogen. Ursprünglich wollten sich nämlich auch die Satiriker um die ORF-Chefetage bewerben, doch weil sie keiner der 35 Stiftungsräte zum Hearing einlud, kam es nicht dazu.

„Dadurch wurde ein Wahlsieg der ,Staatskünstler' verhindert, der mit einer Wahrscheinlichkeit von einem 75 Millionstel Prozent möglich gewesen wäre", steht nun im Antrag geschrieben, der als Anfechtungsgrund auch „ein schlechtes Bauchgefühl schon im Vorhinein" anführt — womit wir beim Hauptgeschäft des Trios wären: der Satire.

Schließlich arbeiten die Staatskünstler nicht nur an der Wahl-Anfechtung, sondern auch an einer neuen Sendung, die am 11. Oktober im ORF gezeigt wird. Inhaltlich geht es dabei nicht nur um das Match Staatskunst vs. Staatsfunk, sondern auch um die erfolgreich angefochtene Bundespräsidenten-Wahl, die am 2. Oktober wiederholt werden muss.

Auf eine Wahlprognose will sich Scheuba hier nicht einlassen. „Der Ausgang ist völlig offen", sagt er. Und lässt sich doch zu einer Prophezeiung überreden. „Die Gefahr, dass das Ergebnis wieder beeinsprucht wird, ist auf alle Fälle da."