AK will Crowdworker unterstützen und fordert EU-Richtlinie

Wien (APA) - Die Arbeiterkammer (AK) will Menschen, die als Crowdworker arbeiten, unterstützen und fordert eine EU-Richtlinie zur Regulierun...

Wien (APA) - Die Arbeiterkammer (AK) will Menschen, die als Crowdworker arbeiten, unterstützen und fordert eine EU-Richtlinie zur Regulierung. Die Bundesregierung sollte diese initiieren und während Österreichs EU-Präsidentschaft 2018 zum Abschluss bringen, regte AK-Präsident Rudolf Kaske am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien an. Laut einer Studie ist Crowdworking in Österreich bereits vielfach vertreten.

Beim Crowdworking ist die Arbeit in viele kleine Arbeitsschritte zerteilt, die Arbeit wird online angeboten. Die Arbeitenden müssen online suchen, ob sie überhaupt Arbeit haben. Sie werden auch direkt gemäß diesen Arbeiten, die sie online bekommen, bezahlt,

„Wir wollen Crowdworking keinesfalls verhindern, aber es braucht Mindeststandards und taugliche Rahmenbedingungen, so dass Crowdworker nicht ausgebeutet werden“, betonte Kaske. Besonders das Recht auf Organisation mit anderen Crowdworkern, das Recht auf faire Bezahlung und Transparenz seien wichtig. Manche Plattformen würden den Arbeitenden die Organisation miteinander verbieten - obwohl das ein Menschenrecht sei.

Derzeit finde Crowdworking in einer rechtlichen Grauzone statt, erläuterte AK-Expertin Sylvia Kuba. Die Abgrenzung zur Selbstständigkeit sei schwierig, derzeit sei vieles noch ungeklärt. Hauptmotiv sei es, mit dieser Arbeitsform Geld zu verdienen, viele schätzten auch die Flexibilität.

Die Arbeiterkammer stehe Crowdworkern zur Beratung und zur Vertretung ihrer Interessen, auch rechtlich, jedenfalls zur Verfügung, versicherte Kaske. Aber auch die Gewerkschaft gpa-djp habe Angebote, zum Beispiel mit der Interessengemeinschaft „Work@Flex“ und mit watchlist-prekaer.at . Gegen unfaire Ratings, die die Chance künftiger Arbeitsaufträge einschränken, sollten sich Betroffene wehren dürfen. Es brauche faire Rahmenbedingungen, damit die Plattformen nicht alles einseitig diktieren könnten.

Laut internationalen Studien würden Crowdworker oft unter dem jeweiligen Mindestlohn bezahlt, erläuterte Kaske. Auch wenn es nicht leicht sei, Mindestlöhne festzulegen, wenn die Aufgaben in kleinste Mikroaufgaben zerlegt und pro Klick oder Wort bezahlt werden, müssten die Arbeitnehmervertretungen auch hier geeignete Maßnahmen entwickeln. Es gehe auch um soziale Absicherung und Steuern. Oft sei es für Crowdworker gar nicht ersichtlich, für welches Unternehmen sie gerade arbeiten, das erschwere die Rechtsdurchsetzung. „Technik darf keine Ausrede für Rechtsbruch sein“, sagte Kaske.

Crowdworking sollte in der „Digital Roadmap“, die die Bundesregierung im Herbst präsentieren will, berücksichtigt werden, fordert der AK-Chef. Zur Schaffung eines europäischen Rechtsrahmens sieht Kaske den Wirtschaftsminister, den Sozialminister sowie die für Digitalisierung zuständige Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) gefordert. Am Donnerstag findet eine Veranstaltung der AK zum Thema statt.

~ WEB http://www.arbeiterkammer.at ~ APA331 2016-09-06/13:52