Prozess um Drogen-Deal 2 - V-Mann will keinen Druck ausgeübt haben

Wien (APA) - Der V-Mann der Polizei hat in seiner Zeugenaussage die Angaben des 46-Jährigen zurückgewiesen, er hätte diesen unter Druck gese...

Wien (APA) - Der V-Mann der Polizei hat in seiner Zeugenaussage die Angaben des 46-Jährigen zurückgewiesen, er hätte diesen unter Druck gesetzt und zum Einstieg in Drogen-Geschäfte gezwungen. Der 41 Jahre alte Mann gab als Berufsbezeichnung Bauarbeiter an. Wesentlich mehr dürfte er allerdings als Vertrauensperson verdient haben, zumal er eigenen Angaben zufolge seit vielen Jahren für die Polizei tätig ist.

Fragen nach seiner Motivation und seinem Verdienst beantwortete der V-Mann nicht. „Mein Motiv ist geheim“, erklärte er. Dasselbe gelte für seine Einkünfte. Als sich Verteidiger Philipp Wolm, der einen der beiden Mitangeklagten vertritt, damit nicht zufriedengeben wollte, beschied ihm der V-Mann: „Mit ist egal, wer du bist.“ Etwas auskunftsfreudiger gab sich im Anschluss ein langjähriger V-Mann-Führer der Polizei. Die Höhe der Einkünfte der V-Männer bemisst sich demnach im Erfolgsfall nach der Tätergruppe, ob diese nationale oder Länder übergreifend tätig war sowie der beschlagnahmten Suchtgiftmenge. „50.000 Euro pro Amtshandlung ist das Maximalste, was ein V-Mann bekommen kann“, sagte der Beamte.

Im konkreten Fall hatte der V-Mann, der nicht nur für die Wiener Polizei, sondern auch die niederländischen Behörden arbeitet, im Frühjahr 2015 an der Zerschlagung einer Drogen-Bande in Holland mitgewirkt. Mehrere Personen wurden dabei festgenommen, 200 Kilogramm Speed sichergestellt. Wenig später sei der 46-Jährige aus Wien auf ihn zugekommen, den er über Bekannte kennengelernt und getroffen hätte, „um über Drogen-Geschäfte zu sprechen“. Der Angeklagte habe von sich aus gesagt, er könne „aus Deutschland und Holland Kokain, Speed, alles“ besorgen, so der Zeuge. Als es um die lieferbaren Mengen ging, landete man dem V-Mann zufolge „gleich bei Kilogramm, nicht Gramm“. Er habe daraufhin den verdeckten Polizeiermittler eingeschaltet und diesen als vorgeblichen Abnehmer dem 46-Jährigen nahe gebracht. Ursprünglich sei es um 50 Kilogramm Speed gegangen, der Angeklagte habe „alles organisiert“.

Nach dem V-Mann wurde der verdeckte Polizeiermittler zeugenschaftlich einvernommen. Während seiner Befragung wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Danach wurde die Verhandlung auf den 12. Oktober vertagt. Bis zum nächsten Termin soll der Kommunikationsverkehr zwischen dem V-Mann und dem Hauptangeklagten im Detail ergründet werden. Den Angaben des 46-Jährigen zufolge soll der Polizei-Spitzel ihn über Monate hinweg 15 bis 20 Mal pro Tag am Handy angerufen haben, obwohl er ihm erklärt hätte, nichts mit Drogen zu tun haben zu wollen. Bisher sind die Mobiltelefone der zwei Männer nicht umfassend ausgewertet worden.