Todesfälle durch Eierstockkrebs im Westen deutlich zurückgegangen
Forscher schreiben die Entwicklung der Anti-Baby-Pille zu. Laut Studie sei der Rückgang bei jungen Frauen und Frauen mittleren Altes stärker gewesen als bei älteren Frauen.
Paris – Wissenschafter haben einen deutlichen Rückgang von Todesfällen durch Eierstockkrebs in westlichen Ländern festgestellt und diesen im Wesentlichen auf die verbreitete Einnahme der Anti-Baby-Pille zurückgeführt. In den Jahren 2002 bis 2012 sei die Zahl der tödlichen Eierstockkrebs-Fälle in den EU-Ländern um zehn Prozent zurückgegangen.
Ausgenommen war Zypern, wo keine entsprechenden Daten erhoben worden waren. Hatte es 2002 in den EU-Ländern im Schnitt pro 100.000 Frauen noch 5,76 Todesfälle wegen Eierstockkrebs gegeben, waren es 2012 nur noch 5,19, legte das Forschungsteam um Carlo La Vecchia von der Universität Mailand am Dienstag im Fachmagazin „Annals of Oncology“ dar.
In den USA betrug der Rückgang der Studie zufolge sogar 16 Prozent, in Kanada acht Prozent. In Japan, das eine besonders niedrige Eierstockkrebsrate hat, gingen die Todesfälle im selben Zeitraum um zwei Prozent zurück. Für Australien und Neuseeland lagen die Zahlen nur für die Jahre 2002 bis 2011 vor. In diesem Zeitraum gingen die Todesfälle durch Eierstockkrebs um zwölf Prozent zurück.
Rückgang von Hormontherapien in den Wechseljahren
Der Rückgang sei bei jungen Frauen und Frauen mittleren Altes stärker gewesen als bei älteren Frauen, heißt es in der Studie, die sich auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stützt. In den USA, Großbritannien und Nordeuropa seien die Todesfälle durch Eierstockkrebs früher und stärker zurückgegangen. In diesen Ländern sei die Pille, die „eine langfristige Schutzwirkung beim Eierstockkrebsrisiko“ habe, früher eingeführt worden und verbreiteter als andernorts.
Womöglich hätten auch der Rückgang von Hormontherapien in den Wechseljahren und bessere Methoden bei der Krebsdiagnose und -therapie zu der positiven Entwicklung beigetragen, erklärten die Forscher. Deutsche und britische Frauen unterzögen sich allerdings häufiger einer solchen Therapie als die anderen Europäerinnen. Laut einer Studie von 2015 erhöhen Hormontherapien gegen Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen und einen schwachen Sexualtrieb das Eierstockkrebsrisiko um bis zu 40 Prozent.
Die Pille ist als Schutz vor Eierstockkrebs allgemein anerkannt. Sie wird allerdings mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs sowie Herzanfälle in Verbindung gebracht. (APA/AFP)