UNO: Israelische Besatzung schadet der palästinensischen Wirtschaft
Genf/Jerusalem (APA/AFP) - Die israelische Besatzung schadet der Wirtschaft in den Palästinensergebieten laut einem UN-Bericht erheblich. Be...
Genf/Jerusalem (APA/AFP) - Die israelische Besatzung schadet der Wirtschaft in den Palästinensergebieten laut einem UN-Bericht erheblich. Bei einem Ende der Besatzung könnte sich die Wirtschaftskraft verdoppeln, wie es in einem am Dienstag in Genf veröffentlichten Bericht der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (Unctad) heißt.
Die israelische Besatzung bringt demnach Probleme mit sich wie die Beschlagnahme von Land, Wasser und anderen natürlichen Ressourcen. Auch die vielen Beschränkungen der Bewegungsfreiheit für Menschen und Waren, die Zerstörung von Häusern, Bäumen und anderen Gütern sowie der israelische Siedlungsbau schaden demnach der palästinensischen Wirtschaft. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Wirtschaft in den Palästinensergebieten ein Wachstum von 3,5 Prozent, nachdem sie 2014 um 0,2 Prozent gesunken war.
Die Zerstörungen des Kriegs im Gazastreifen 2014, bei dem 2200 Palästinenser und 73 Israelis getötet wurden, sind laut dem Bericht weiterhin sichtbar. Der Wiederaufbau werde durch die israelischen Blockaden erschwert, 91 Prozent der beschädigten Häuser seien noch nicht wieder aufgebaut worden. 75.000 Menschen seien auch zwei Jahre nach dem Krieg noch obdachlos. Israel verbietet die Einfuhr bestimmter Produkte in den Gazastreifen, die als militärisch nutzbar gelten, darunter auch Düngemittel, Stahl und Rohre.
Auch die Tatsache, dass Israel mehr als 60 Prozent des Westjordanlands vollständig kontrolliert, führt laut Unctad zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten für die Palästinenser. Im Gazastreifen ist wegen einer von Israel eingerichteten Pufferzone entlang der Grenze die Hälfte des Agrarlandes nicht zugänglich, durch eine Seeblockade sind zudem 85 Prozent der Fischereiressourcen nicht zugänglich. Laut Unctad verhindert Israel zudem die Bohrung von Brunnen in den Palästinensergebieten und kontrolliert den Großteil des palästinensischen Grundwassers. Die Palästinenser seien auf den Import von Trinkwasser aus Israel angewiesen.
Die Arbeitslosenquote in den Palästinensergebieten betrug 2015 im Schnitt 25 Prozent, im Gazastreifen lag sie sogar bei 38 Prozent. Diese Zahl entspreche aber vermutlich nicht der tatsächlichen Dramatik der Lage, erklärte die UN-Organisation. Insgesamt waren 66 Prozent der Bewohner der besetzten Gebiete auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, im Gazastreifen allein betrug der Anteil 73 Prozent. Ebenfalls dramatisch ist laut Unctad die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung. Im Gazastreifen sei die Kindersterblichkeitsrate erstmals seit 50 Jahren gestiegen.
~ WEB http://www.un.org/en/ ~ APA553 2016-09-06/20:52