Paralympics: Frühwirth, Swoboda als Neulinge um Paralympics-Medaillen
Rio de Janeiro (APA) - Zwölf der 27 österreichischen Teilnehmer in Rio de Janeiro haben schon Paralympics-Medaillen gewonnen. Zwei Debütante...
Rio de Janeiro (APA) - Zwölf der 27 österreichischen Teilnehmer in Rio de Janeiro haben schon Paralympics-Medaillen gewonnen. Zwei Debütanten setzen sich für die 15. Sommerspiele der Sportler mit Behinderung ebenfalls Podestplätze zum Ziel. Handbiker Thomas Frühwirth und Kanute Markus Swoboda gelten als Medaillenanwärter.
Frühwirths Sportler-Laufbahn hat viele Facetten. Als Teenager entdeckte der Steirer die Liebe zum Motorradsport, verlegte sich auch beruflich auf dieses Metier und fand in der Entwicklungsabteilung von K die Möglichkeit, den Enduro-Sport professioneller zu betreiben. Ein harmlos scheinender Motorradunfall im Urlaub mit 80 km/h auf einer Autobahn in Polen und der Anprall an den Steher einer Leitschiene änderte das Leben des damals 22-Jährigen schlagartig.
„Früher habe ich von Paris-Dakar und Ähnlichem geträumt. Meine Träume haben sich verschoben, aber sie liegen noch immer an der Grenze des Machbaren“, schreibt der 35-jährige Steirer auf seiner Homepage (www.tiggertom.at). Triathlon wurde zur neuen Liebe des Athleten aus Edelsbach bei Feldbach, der eine inkomplette Querschnittlähmung erlitten hatte. Er brachte es zu WM-Titeln im Ironman und Halb-Ironman und stellte auf beiden Distanzen Weltrekord auf.
„Das Haben ist langweilig, die Herausforderung ist wichtig“, lautet ein Credo Frühwirths, der sich deshalb auf den Handbike-Radsport verlegte. Triathlon ist heuer neu im Programm der Paralympics und Frühwirth hätte auch da eine Medaillenchance. Doch die Qualifikation ging sich nicht aus, auch wegen der zu aufwändigen Reisen nach Japan und Australien.
Doch auch mit dem Handbike will er hoch hinaus. „Ein Stockerlplatz muss das Ziel sein, auch wenn zehn Leute für eine Medaille infrage kommen“, sagte Frühwirth. „Das Niveau und der finanzielle Input sind seit London 2012 enorm gestiegen.“
Erreichbar scheint ihm das Ziel im Zeitfahren am nächsten Mittwoch (14. September). „Das ist das Zuckerl, da habe ich die besten Chancen“, betonte Frühwirth gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Die Strecke im Straßenrennen sei für ihn zu flach und die erwartete Sprintentscheidung seine Sache nicht.
Das Carbonbike bot Gelegenheit, die Vorliebe für die Technik auszuleben. Frühwirth gerät ins Schwärmen, wenn er von seinem Prototypen spricht. Das Projekt Rio ermöglichte sogar einen Windkanaltest an der Uni Graz. „Das Bike ist wirklich top“, betonte Frühwirth, der rund 20.000 km pro Jahr abspult.
Markus Swoboda hat mit nur 26 Jahren die Entwicklung seiner Para-Sportart von Beginn an mitgestaltet. Bei den ersten sechs Weltmeisterschaften holte er jeweils den Titel, heuer wurde er Zweiter. Den Australier Curtis McGrath und einen Brasilianer erwartet er auch in Rio als schärfste Gegner.
„Ich versuche es bescheiden anzugehen, die Konkurrenz ist stärker geworden“, sagte Swoboda, der sich nicht zu sehr unter Druck setzen lassen will. „Eine Medaille ist das Ziel und das ist auch möglich“, betonte der Oberösterreicher.
Swoboda schien der Wasserskisport in die Wiege gelegt, den sein Vater erfolgreich betrieb. Doch als Siebenjährigem mussten ihm nach einem schweren Unfall beide Unterschenkel amputiert werden. Trotzdem verlegte sich Swoboda auf Wassersport, das Kraftpaket avancierte im Kajak-Einer über 200 m zum Serien-Weltmeister.
Doch am Ziel sieht sich der gebürtige Linzer keineswegs. „Ich habe das Gefühl, dass noch viel möglich ist.“