Geteilte Meinungen zu finanzieller Beteiligung bei Lifterneuerung
Für die geplante Erneuerung der zweiten Liftsektion in Oberperfuss braucht es eine finanzielle Beteiligung der Umlandgemeinden. Gerade in den größeren Orten scheint eine Zustimmung derzeit eher fraglich.
Oberperfuss –„Wir sind mitten in der Arbeit“, sagt BM Johanna Obojes-Rubatscher – und meint damit die anhaltenden Bemühungen der Gemeinde und der Bergbahnen Oberperfuss, die Finanzierung für die geplante Erneuerung der zweiten Liftsektion am Rangger Köpfl auf die Beine zu stellen. Die Kosten für die 8er-Gondelbahn, die den alten Schlepplift zwischen Stiglreith und Sulzstich ersetzen soll, wurden mit rund 4,6 Mio. Euro beziffert.
Circa 800.000 Euro davon müssten laut Finanzierungskonzept die Umlandgemeinden aufbringen, abhängig von Einwohnerzahl und geographischer Nähe zum Rangger Köpfl. Im Sommer gab es ein Treffen der Regionsbürgermeister, bei dem ein Ganzjahreskonzept präsentiert wurde. Bergbahn-GF Hubert Deutschmann ging auch auf Besuchstour durch die Gemeinden – mit insgesamt 13 sei man im Gespräch.
Die Überzeugungsarbeit dürfte sich aber alles andere als einfach gestalten, wie ein Rundruf der TT zeigt. Speziell in den größeren Orten herrscht Skepsis. „Ich hätte im Gemeinderat im Sommer keine Mehrheit für eine Beteiligung zusammengebracht“, meint BM Erich Ruetz aus Völs. Es brauche daher ein überarbeitetes Gesamtkonzept – auch im Hinblick auf die geplanten Sommerattraktionen –, das dann noch einmal präsentiert werden solle.
„Die Entscheidung ist für mich offen“, sagt BM Thomas Öfner aus Zirl: Auch er warte darauf, dass „noch einmal ein überarbeitetes Projekt- und Finanzierungskonzept vorgelegt wird“. In Zirl gebe es einen aufrechten Gemeinderatsbeschluss aus der Vorperiode, dass die Gemeinde nicht bei der Lifterneuerung mitzahlt – „allerdings noch vor dem Hintergrund anderer Projektunterlagen“. Doch generell gelte: „Das ist eine Belastung für die Umlandgemeinden – und das Geld ist überall knapp.“
„Ich traue mich derzeit keine Aussage abzugeben, ob Inzing mitmacht“, heißt es auch vom dortigen Bürgermeister Sepp Walch. Im Gemeinderat gebe es dazu „verschiedene Meinungen“.
Im benachbarten Hatting gibt es dagegen schon seit 2015 einen Gemeinderatsbeschluss, „dass wir einen Beitrag leisten, wenn das Projekt zustande kommt“, berichtet BM Dietmar Schöpf. „Wir stehen dem Erhalt des Familienskigebiets, das Kinder per Gratis-Skibus ohne Eltern besuchen können, sehr positiv gegenüber.“ Ein Ausbau sei dabei „unumgänglich, sonst stirbt das Ganze“. Entscheidend seien aber natürlich die „großen Player“ – Hatting träfe es nur mit rund 20.000 Euro.
„Wir werden es im Gemeinderat noch einmal im Detail besprechen, sobald die genauen Unterlagen vorliegen“, sagt BM Rudolf Häusler aus Kematen. „Wir haben uns in der Vergangenheit immer mit Oberperfuss solidarisch gezeigt.“ Dort werde „mit großer Kreativität und vollem Einsatz“ gearbeitet, lobt Häusler. Auch er verweist auf die Bedeutung als Familienskigebiet und „Lernberg“ für Einheimische.
Laut Deutschmann und Obojes-Rubatscher soll das Konzept für Sommer und Winter unter Einbindung der Umlandgemeinden nochmals überarbeitet werden. Optimistisch stimmt sie der „große Einsatz“ der Oberperfer Touristiker. In der heurigen TVB-Vollversammlung soll ja sogar eine für den Liftausbau zweckgewidmete Erhöhung der Kurtaxe in Oberperfuss beantragt werden. Der TVB selbst hat einen Investitionszuschuss von 20.000 Euro jährlich auf zehn Jahre in Aussicht gestellt.
Zu einer modernen Aufstiegshilfe in Sektion zwei gebe es jedenfalls keine Alternative, so Deutschmann. „Dafür ist auch die bisherige Investitionstätigkeit schon zu weit fortgeschritten“– von der Gondelbahn in Sektion eins bis hin zu Speicherteich und Beschneiungsanlagen.
Und gerade im Sommer gebe es Chancen, betont er: So habe die Machbarkeitsstudie für Bike-Singletrails ein gutes Ergebnis gebracht, „wir hätten hier ein tirolweit einzigartiges Gebiet für ruhige, familientaugliche Strecken“. Eine Begehung mit allen Teilwaldberechtigten sei dazu bereits erfolgt, weitere Gespräche im Gange. Zudem gebe es eine ganze Reihe von weiteren Sommerideen – von einem Motorikpark bis hin zu einem kleinen Hochseilgarten. (md)