Gabun - Bongo: Über Neuauszählung entscheidet Verfassungsgericht
Libreville (APA) - Ähnlich wie in Österreich könnte sich auch im zentralafrikanischen Land Gabun bald das Verfassungsgericht mit der Präside...
Libreville (APA) - Ähnlich wie in Österreich könnte sich auch im zentralafrikanischen Land Gabun bald das Verfassungsgericht mit der Präsidentenwahl beschäftigen. Nachdem die ehemalige Kolonialmacht Frankreich eine Neuauszählung der Stimmen gefordert hatte, erklärte der Gewinner der Wahl, Ali Bongo, in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview mit dem französischen Sender RTL, die Entscheidung obliege dem Gericht.
Bongo gewann die Wahl von Ende August mit einem hauchdünnen Vorsprung von nicht einmal 5.600 Stimmen. Der französische Ministerpräsident Manuel Valls forderte deshalb eine Neuauszählung der Stimmen. Dies müsse aber „auf Ebene des Verfassungsgerichtshofes“ entschieden werden, ließ Bongo laut der Nachrichtenagentur Reuters daraufhin wissen. Gleichzeitig beschuldigte der Machthaber in einem Interview mit dem französischen Radiosender Europe 1 seinen Kontrahenten, den Oppositionskandidaten Jean Ping, des Wahlbetruges. Es habe „massiven Betrug“ gegeben, so Bongo laut Nachrichtenagentur AFP.
Auch an den Wahlbeobachtern der Europäischen Union übte Bongo scharfe Kritik. Sie hatten „offensichtliche Unregelmäßigkeiten“ bei dem Urnengang festgestellt. Angesichts der darauffolgenden Unruhen, bei denen bisher mindestens sechs Menschen getötet wurden, zeigten sich sowohl Brüssel als auch Deutschland und Frankreich besorgt.
Gabun wird seit fast 50 Jahren von der Familie Bongo beherrscht. Ali Bongo trat das Präsidentenamt 2009 nach dem Tod seines Vaters Omar Bongo an, der 41 Jahre lang Staatschef des zentralafrikanischen Landes war.