Bio-affine Konsumenten in Gastronomie noch in einer „Angebotswüste“

Wien (APA) - Bio-Produkte sind im Lebensmittelhandel zwar schon ein relativ relevanter Faktor. Doch in der Gastronomie ist das „zarte Pflänz...

Wien (APA) - Bio-Produkte sind im Lebensmittelhandel zwar schon ein relativ relevanter Faktor. Doch in der Gastronomie ist das „zarte Pflänzchen“ der Bio-Angebote noch nicht so recht angekommen. Im Gastro-Großhandel werden nur zwei Prozent der Ausgaben für Bio-Produkte getätigt. Das zeigt eine aktuelle Marktforschung der A, die im Hinblick auf die Bio-Aktionstage im September erstellt wurde.

„Es gibt wenige Lokale, die durchwegs Bio führen. Das zarte Pflänzchen beginnt aber gerade zu wachsen,“ sagte AMA-Marketing-Geschäftsführer Michael Blass bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. „Bio gehört zu Österreich, im Handel gehört es schon zum Mainstream.“ Rund acht Prozent der Ausgaben im Lebensmitteleinzelhandel für Frischeprodukte werden für Bio-Produkte ausgegeben. „Da gibt es aber jede Menge Luft nach oben“, so Blass.

120 Euro pro Jahr und Haushalt fließen in Biowaren. Die Steigerungsraten pro Jahr lagen über die vergangenen Jahre bei jeweils fünf bis zehn Prozent. „Wir sehen ein Anziehen der Bio-Einkäufe“, so der AMA-Chef. Der Anstieg bei den Ausgaben im Handel betrug von 2011 bis 2016 insgesamt 29 Prozent. Der Gesamtwert im Vorjahr bei 425.286 Euro, heuer zum Halbjahr bei 233.706 Euro. In der Vergleichsperiode zum Vorjahr entspricht das einer Steigerung von knapp sechs Prozent

„Ich will es haben, ich will mir etwas Gutes tun - das Egomotiv ist stärker geworden. Früher war es eher ein soziales Motiv aus einem sozialen Gewissen heraus zu Biowaren zu greifen“, sagte Studienleiterin Beatrix Brauner von der Sensor Marktforschung. „Und das Egomotiv ist immer stärker als ein soziales Motiv“, erklärte die Fachfrau. Bio-Käufer wollten die höchste Qualität, damit verbunden sei der Gedanke, dass die Bioprodukte auch am besten schmecken würden. Es gehe auch um eine kleinstrukturiert Landwirtschaft, um ein Kaufen aus der Region - im Gegensatz zu einer industrialisierten Landwirtschaft.

Junge Leute würden auch immer mehr auswärts essen. „Hier sind die Bioaffinen-Konsumenten noch in einer Angebotswüste unterwegs. Hier gibt es noch zu wenig Auswahl. Eigentlich will man viel mehr bio in der Gastronomie“, sagte die Marktforscherin. Bio spiele noch keine Rolle. „Ich betone das ‚noch‘“, so B. „Gäbe es das Angebot, würde es stark angenommen werden.“ Eindeutig zeige die Studie, dass Konsumenten in der Gastronomie mehr Bio-Angebote wünschen.

Befragte Bio-Gastronomen würden, wie die Befragung zeigt, den Bio-Weg gehen, weil sie von diesem absolut überzeugt sind. Es gehe nicht darum, auf einen Trend zu setzen, um mehr Geld zu verdienen. „Wir haben es mit Pionieren zu tun, die diese Idee verwirklichen“, sagte Brauner. Es gebe noch bürokratische Hürden, wie etwa Kosten für die Zertifizierung. Der Einkauf gestalte sich auch schwieriger als grundsätzlich in der Gastronomie. Höhere Kosten brächten auch eine schlechtere Konkurrenzfähigkeit in der Preisgestaltung.