Golfstaaten werfen Teheran „Politisierung“ der Hadsch vor

Riad (APA/AFP) - Wenige Tage vor dem Beginn der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch, von der iranische Gläubige in diesem Jahr ausgeschlossen si...

Riad (APA/AFP) - Wenige Tage vor dem Beginn der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch, von der iranische Gläubige in diesem Jahr ausgeschlossen sind, verschärft sich der Ton zwischen den Golfstaaten und dem Iran. Der Golf-Kooperationsrat, ein Zusammenschluss der Golf-Monarchien um Saudi-Arabien, warf der Regierung in Teheran am Mittwoch vor, die jährliche Pilgerfahrt „politisieren“ zu wollen.

Äußerungen von Irans geistlichem Oberhaupt, Ayatollah Ali Khamenei zur Hadsch seien „unangemessen und beleidigend“, erklärte der Generalsekretär des Kooperationsrats, Abdullatif al-Sayani. Khamenei hatte am Montag die Aufsicht Saudi-Arabiens über die heiligen Stätten Mekka und Medina infrage gestellt. Zugleich warf er den Behörden des Landes mit Blick auf die tödliche Massenpanik im vergangenen Jahr mit hunderten Todesopfern „Mord“ vor.

„Das Zögern und Scheitern bei der Rettung der halbtoten und verletzten Menschen ist offensichtlich und unbestreitbar. Sie haben sie ermordet“, erklärte Khamenei. Saudi-Arabiens Großmufti Scheich Abdulasis al-Scheich warf den Iranern daraufhin vor, „keine Muslime“ zu sein. Der schiitische Iran und das sunnitische Saudi-Arabien ringen seit langem um die Vorherrschaft in der Region.

Irans Präsident Hassan Rouhani rief die muslimischen Länder am Mittwoch auf, gemeinsam gegen Saudi-Arabien vorzugehen. Das Land müsse wegen seines Vorgehens im Zusammenhang mit dem Hadsch, aber auch „wegen Verbrechen in der Region und der Unterstützung des Terrorismus, durch die das Blut von Muslimen im Irak, in Syrien und im Jemen vergossen wird,“ bestraft werden, sagte Rouhani nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Irna bei einer Kabinettssitzung in Teheran.

Die Iraner können zum ersten Mal seit fast drei Jahrzehnten nicht an der Pilgerreise nach Mekka und Medina teilnehmen, die am Samstag beginnt. Hintergrund ist ein Streit um die tödliche Massenpanik vergangenes Jahr in Mekka, bei der 2.300 ausländische Pilger ums Leben gekommen waren, darunter Schätzungen zufolge 464 Iraner.

(Alternative Schreibweisen: Haj, Hadj, Hajj)