Für Wacker-Goalie Grünwald gibt es nur ein „Wir“
Der Alltag in der Sky Go Erste Liga ruft Tirols Zweitligisten morgen wieder auf den Plan. Speziell der FC Wacker muss dem Trend dringend gegensteuern. Die WSG Wattens will aus weniger wieder mehr machen.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Vor dem Auswärtsspiel in Horn könnte die Wacker-Crew heute im Mannschaftsbus Anleihe bei einem musikalischen Hit nehmen: „Über sieben Brücken musst du gehen ...“ Und fortfahrend umgetextet zur Lage der Schwarzgrünen: „... sieben relativ dunkle Spieltage überstehen.“ Ein Sieg ist für einen selbsternannten Titelkandidaten viel zu wenig.
Zum Lachen und Scherzen ist gegenwärtig aber wahrscheinlich keinem zumute. General Manager Alfred Hörtnagl diktierte unlängst im TT-Interview, dass der Erfolg da anfängt, wo die Ausreden aufhören: „Jeder Einzelne steht verstärkt in der Verantwortung.“ Und Coach Maurizio Jacobacci muss an den richtigen Schrauben drehen. Sonst ist’s vielleicht vorbei.
In personeller Hinsicht fällt neben Roman Kerschbaum und Kapitän Alex Hauser voraussichtlich auch erneut Alexander Riemann (musste das Training abbrechen) verletzungsbedingt aus. Dabei war der deutsche Offensivspieler bislang fast der Einzige, der unter dem Neo-Coach zumindest in Ansätzen so etwas wie Hochform bewies. Ansonsten beißt und kratzt es an vielen Ecken und Enden. Und genauso – mit einer soliden Arbeitermentalität – kann der Weg aussehen, um wieder einigermaßen in die Spur zu kommen.
Mit Ex-ÖFB-Teamgoalie Pascal Grünwald kehrt der Hauser-Stellvertreter in Sachen Kapitänsamt zurück, zuletzt trug Innenverteidiger Harald Pichler (159 Bundesliga-Spiele für Wacker, Rapid, Ried und Grödig) die Binde. Weitere wie die Ex-Italien-Legionäre Jürgen Säumel (187 BL-Partien/feiert heute seinen 32. Geburtstag) oder Goalgetter Thomas Pichlmann (35/142 Oberhaus-Spiele) weisen den immensen Erfahrungsschatz in den eigenen Reihen aus. Die Routine ist genauso wie jugendliche Dynamik aber nur dann etwas wert, wenn die Chemie stimmt. Und wenn die kapitalen Eigenfehler – die reichen schon nach sieben Runden für die ganze Saison – endlich der Vergangenheit angehören.
Leadership, so Säumel, könne jeder Einzelne beweisen: „Dafür braucht man nicht die Kapitänsbinde. Das wird überbewertet. Man braucht keine Schleife, um führen zu können.“
Auf der Suche nach dem dringend benötigten Aha-Erlebnis kündigen sich in der Aufstellung, vor allem in der Viererkette, einige Änderungen an. Grünwald bringt die Lage ungeachtet von einzelnen Namen und abseits vieler Diskussionen, die gegenwärtig die Tiroler Fußball-Stammtische beherrschen, auf den Punkt: „Die Situation ist doch für alle besch ... Die Vorzeichen sind klar: Wir müssen wieder ein Spiel gewinnen. Und für mich gibt es nur ein WIR. Da gehören alle dazu, die bei der Kabinentür hereingehen. Den Rest können wir nicht beeinflussen.“ Der FC Wacker braucht Punkte – wie einen Bissen Brot.