Bezirk Kufstein

Beim Kirchtag halten alle zusammen

© Grießenböck

Klaus Loinger ist der „Erfinder“ des Kirchtags im Museum Tiroler Bauernhöfe in Kramsach. Aus dem kleinen Fest wurde im Laufe der vergangenen 40 Jahre ein Großereignis mit Tausenden Besuchern.

Kramsach – 1977 fand der erste Kirchtag im Höfemuseum statt. Was anfangs als kleines Fest gedacht war, ist heute zur Fixgröße im herbstlichen Veranstaltungsreigen Tirols geworden. Tausende Besucher aus allen Ecken der Welt kommen zum Kirchtag am letzten Sonntag im September. Früher hieß der Kirchtag noch „Kirchweihe“.

Die Idee dazu hatte der Kramsacher Klaus Loinger, der später als Geschäftsführer das Museum leitete. „Bei einem Schützenfest habe ich mir gedacht, so etwas passt doch auch ins Museum“, erinnert er sich, ohne damals zu ahnen, welche Ausmaße sein Einfall noch annehmen sollte. Schnell war Heinz Mantl, der Gründer und damalige Direktor des Museums, überzeugt und ließ ihm freie Hand.

Von Anbeginn vereinte Klaus Loinger zahlreiche Vereine hinter sich. In Hermann und Hildegard Auer fand Klaus Loinger engagierte Mitarbeiter. Und bald half das ganze Dorf mit. Die Jungbauern bauten Stände und den Tanzboden. Die Ehrenschießscheiben wurden von den Lehrern der Glasfachschule Kramsach bemalt. Und die umliegenden Gasthäuser spendeten Gläser und Geschirr. „Von den Bauern mussten wir noch die Messer ausleihen, weil wir einfach zu wenig hatten“, erzählt Loinger. Denn 5000 Besucher waren zum ersten Kirchweihfest gekommen. „Meine Frau hat danach noch eine Woche lang die Gläser abgespült, so viel war da los.“

Wie heute kochten die Bäuerinnen in der Rauchkuchl frische Kiachl. Und beim Backofen herrschte Hochbetrieb, denn das frische Schwarzbrot fand reißenden Absatz. Der Erlös sollte bereits dem Erhalt des Museums dienen, damit vergessenes Brauchtum wieder lebendig wird.

Von Anfang an mit dabei war der Männergesangsverein Kramsach, die Bundesmusikkapellen Mariatal und Kramsach, die drei Angather Alphornbläser, die Kramsacher Schützenkompanie und selbst die Wildschönauer Sturmlöder durften zur Premiere nicht fehlen.

Wie heute ließen sie mit einem lauten Knall aus ihrer Kanone wissen, dass das Fest eröffnet ist. Von der ersten Stunde an war der urige Wehrtrupp ein beliebtes Fotomotiv, wie sich Loinger lachend erinnert: „Die Sturmlöder mussten während der Wandlung ein zweites Mal in die Knie gehen, weil der Kameramann des bayerischen Fernsehens die Einstellung verpasst hatte. Das war auch eine Premiere.“

Erst später, als die Reisebüros reges Interesse an der Veranstaltung und deren wettersicheren Ablauf zeigten, wurde der Kirchtag auf den letzten Sonntag im September verlegt. Zur 40. Auflage am 25. September werden Tausende Besucher erwartet, um gemeinsam das alte Tirol aufleben zu lassen. Zur Feier des Tages wird der historische Schießstand wieder eröffnet und Besucher können sich eine Museumsmünze zum runden Geburtstag prägen. Um 9.30 Uhr beginnt das Fest. Und wie 1977 werden die Wildschönauer Sturmlöder mit einem lauten Schuss aus ihrer „Kawumm“ alle wissen lassen, dass das Fest begonnen hat. (gg)

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